Sibirischer Sommer – Start der 3. Expedition ins Lenadelta

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Hallo liebe Leser,

nach vielen Flugstunden und neun Stunden Schifffahrt von Tiksi nach Samoylov sind wir seit Dienstag Morgen gegen 4 Uhr sind wir wieder auf der Forschungsstation Samoylov im Lenadelta in Sibirien und wurden von trotz der frühen Uhrzeit von Stationspersonal und Kollegen am Strand begrüßt. Wir, das heißt von der Nachwuchsforschergruppe TEAM dieses Mal: Torsten Sachs, unser Gruppenleiter, Eric Larmanou, unser Ingenieur und ich. Außerdem begleitet uns Henning Busse, Maschinenbaustudent an der TU Braunschweig, der in seiner Bachelorarbeit die Anbringung des Methansensors an der Helikopterschleppsonde Helipod konzipiert hat. Natürlich sind wir wieder in einer größeren Gruppe unterwegs. Zusammen mit sechs Mitarbeitern vom AWI Potsdam und russischen Kollegen sind wir angereist und sind nun zusammen mit dem Stationspersonal knapp 30 Leute auf der Station.

Neuausrichtung des Arms für den Strahlungssensor. Foto: T. Sachs
Neuausrichtung des Arms für den Strahlungssensor. Foto: T. Sachs

Nach der langen Anreise haben wir am 2. Tag auf der Station gleich das sonnige Wetter nutzen können, um zur Floßstation auf der Insel Kurungnakh zu fahren. Dort angekommen sah alles etwas anders aus, als erwartet. Das Gute war, dass das Floß mit allen installierten Messgeräten schwamm und die Eisschmelze gut überstanden hatte. Allerdings war es nicht mehr mittig auf dem See sondern während der Eisschmelze ein Stück Richtung Ufer getrieben, bevor sich der Anker durch das Eis geschmolzen und im Untergrund befestigt hatte.  Da wir das Floß ja in der Mitte des Sees vermutet hatten, hatten wir im beim letzten Mal ein Schlauchboot auf der Insel deponiert. Jetzt mussten wir leider feststellen, dass das Boot nicht mehr dort war. Auch wenn die Plattform in Schwimmweite vom Ufer und das Wasser akzeptabel warm war, war schwimmen mit Laptop und Utensilien keine Option. Ein Schlauchboot, das die Arbeitsgruppe SPARC vom AWI Potsdam für ihre Arbeiten auf der Insel abgelegt hatte, hat unser Vorhaben dann noch gerettet und wir konnten auf dem Floß die Sensoren säubern, Filter austauschen und die Halterung des Strahlungssensors neu ausrichten, weil sie etwas verbogen war. Außerdem haben wir das Floß mit Hilfe der Ankerkette und ein bisschen Rückenwind mühevoll zurück in die Mitte des Sees gepaddelt und dort verankert. Bis Ende August wird es jetzt dort stehen und unter regelmäßiger Wartung Daten über den Treibhausgasaustausch und Wärmeflüsse liefern.

Sehr langsam geht es vorwärts: Abschleppen des Floßes in die Seemitte mit dem Paddelboot. Foto: T. Sachs.
Kaum merklich geht es vorwärts: Abschleppen des Floßes in die Seemitte mit dem Paddelboot. Foto: T. Sachs.

Ab nächster Woche sind dann wieder Flüge mit dem Helipod geplant. Dazu noch ein kurzer Nachtrag zum vergangenen Expeditionsabschnitt im Juni: am letzten Tag auf Samoylov konnten wir tatsächlich noch zwei Flüge mit Helipod machen. Der erste war eine Wiederholung des Fluges aus April Richtung Nordwesten, mit dem zweiten ging nach Nordosten. Für die jetzige Messkampagne sind Wiederholungen der Flüge aus den beiden Frühjahrskampagnen vorgesehen.

Wie immer hoffen wir auf gutes Wetter. In den letzten Tagen gab es einen Wetterumschwung von 25 Grad und Sonne auf rund 10 Grad, Nebel und Nieselregen. Der Herbst rückt näher. Das Wasser der Lena und der Seen hat aber noch zwischen 15 und 20 Grad und eignet sich bestens zum Abkühlen nach langen Feldtagen oder nach der Sauna.

Ich bin jetzt zum dritten Mal dieses Jahr auf Samoylov und finde es schön zu sehen, wie sich die Insel in den letzten Monaten verändert hat. Der Wandel von einer komplett mit Schnee und Eis bedeckten Insel im April, über die Frühjahrsflut im Mai/Juni mit unzähligen Vögeln und Lemmingen bis zur jetzt grünen, blühenden Tundra und dem ausgedehnten Sandufer der Lena, macht jeden Aufenthalt auf Samoylov einzigartig.

Wir freuen uns auf eine erfolgreiche und schöne Expedition und werden im Blog weiter berichten.

 

 

 

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