Vogelperspektive: 2 Helipod-Messflüge

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Nach langen Vorbereitungen und Warten auf besseres Wetter war es am Ostermontag und am Dienstag endlich so weit: die beiden geplanten Helipod-Flüge standen an. Die Tage begannen dann jeweils mit anstrengendem Frühsport, weil der Helipod natürlich nicht aus der Garage starten kann, sondern erst rund 50 Meter davon entfernt vom Hubschrauber abgeholt werden kann. Während der verbleibenden Stunden bis zu den Flügen, die jeweils zur Mittagszeit losgingen, konnten wir erstmal wieder abkühlen und die Messgeräte aufwärmen.

Da sieht man ihn kaum...Helipod beim Flug Richtung Nordwesten. Foto: T. Sachs
Da sieht man ihn kaum…Helipod beim Flug Richtung Nordwesten. Foto: T. Sachs

Die kritischsten Momente bei Flügen mit dem Helipod sind Abflug und Landung. So muss zum Beispiel sichergestellt werden, dass keins der Tragseile die Antennen umwickelt und verbiegt, dass der Helipod nicht zu stark schwingt und dass kein aufgewirbelter Sand die Sensoren verschmutzt. Zum Glück hatten wir dafür viele wunderbare Helfer am Boden, die beide Male für problem- und unfalllose Starts und Landungen gesorgt haben!

Jetzt im Frühling gingen die Flüge rund 100 Kilometer Richtung Westen bzw. Nordwesten übers Lenadelta. Diese Strecken wurden im Sommer 2012 schon einmal geflogen. Während der Flüge konnten wir im Hubschrauber die meisten Daten, die Helipod aufzeichnet, live verfolgen. Auch wenn die Datenprozessierung Monate dauern wird, konnten wir schon im Flug zum Beispiel deutliche Gradienten in der Oberflächentemperatur sehen. Auch gab es schon Unterschiede in der Schneebedeckung, die höher wurde, je weiter wir uns von Samoylov entfernt haben. Leider hatten wir während des ersten Fluges ein Problem mit dem Methansensor, das wir aber vor dem zweiten Flug beheben konnten, so dass er dann fehlerfrei funktionierte. Die anderen Messgeräte haben – soweit wir das schon sagen können – gut funktioniert.

Bei den Flügen hat es sich natürlich auch gelohnt, einen Blick aus dem Fenster oder aus der Luke im Hubschrauberboden, durch die das Helipod-Tragseil befestigt wurde, zu werfen. Sogar ein paar Rentiere konnten wir in der Ferne erkennen. Die Bilder unten sollen einen Eindruck von gefrorene Flussarmen, Seen und Tundra mit eindrucksvollen Polygonstrukturen geben.

Mittlerweile steht der Helipod wieder in der Garage und wartet dort bis Ende Mai auf uns, weil wir dann wiederkommen und weitere Messflüge vorhaben. Jetzt geht hier der erste (von für viele von uns mehreren) Abschnitten der Lena-2014 Expedition zu Ende. Morgen werden wir die Insel verlassen und freuen uns darüber, wie gut alles geklappt hat, obwohl wir wegen des Wetters am Anfang die Pläne etwas umwerfen mussten. Natürlich freuen wir uns jetzt auch auf Frühlingswärme und Eis in essbarer Form…

Polygone. Foto: D. Franz
Polygone. Foto: D. Franz
Samoylov von oben. Hinten erkennt man die Forschungsstation. Foto: T. Sachs
Unser Zuhause der letzten Wochen: Die Insel Samoylov von oben gesehen. Am hinteren Rand der Insel erkennt man die Forschungsstation. Foto: T. Sachs
Foto: T. Sachs
Die Station. Foto: T. Sachs
Eis. Foto: T. Sachs.
Eisblau und Polygone. Foto: T. Sachs.
Die gefrorene Lena und die Insel Stolp. Foto: K. Kohnert
Die gefrorene Lena und die Insel Stolp. Foto: K. Kohnert
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