Doppelt nachhaltige Quantencomputer
Der Einsatz von Quantencomputern könnte in Zukunft einen wesentlichen Beitrag leisten, globale Entwicklungen zu mehr Nachhaltigkeit zu fördern. Dies zeigt ein Whitepaper mit Beiträgen des HPCQS-Konsortiums, das unter anderem auf der Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt wurde. (Quelle: Forschungszentrum Jülich – Pressemitteilungen)
Quantencomputer haben einerseits das Potenzial, bestimmte Probleme deutlich energieeffizienter zu lösen, als es mit klassischen Computern möglich ist. Auf der anderen Seite versprechen sie neue Erkenntnisse bei zahlreichen Problemen, die als Schlüssel zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung gelten. Denn auch wenn sie keine Arbeit im physikalischen Sinne leistet, benötigen Informationstechnologien schon heute jede Menge Energie, wie aus einer vielzitierten Studie von Huawei hervorgeht.
„Im Jahr 2020 gingen 11 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs auf das Konto der IT. 2050 könnte der Anteil auf bis zu 51 Prozent steigen.“
Zu den großen Verbrauchern gehören insbesondere große Daten- und Rechenzentren. Doch nicht nur Cloud-Dienste im Internet, auch Supercomputer in der Forschung und Industrie verschlingen sehr viel Energie: Frontier, der derzeit schnellste Superrechner der Welt, verbraucht mit täglich über 500 Megawattstunden genau so viel Strom wie 17.000 Haushalte.
Quantencomputer bieten demgegenüber nicht nur das Potenzial, Aufgaben deutlich schneller zu lösen, als es mit klassischen Computern möglich ist. Es deutet auch sehr vieles darauf hin, dass sie dafür wesentlich weniger Energie benötigen. Um diesen Vorteil auszuschöpfen, arbeitet das Jülich Supercomputing Centre daran, Quantencomputer in seine Rechenumgebung zu integrieren.
In vielfältigen Initiativen und Projekten werden dazu Quantenrechner mit den auf Effizienz getrimmten Superrechnern zu hybriden Systemen gekoppelt, auf die Nutzerinnen und Nutzer teilweise schon heute zugreifen können, wie Prof. Kristel Michielsen aus Helmholtz Information illustriert. Die Physikerin koordiniert das HPCQS-Projekt und steht zudem der Jülicher Quantencomputer-Infrastruktur JUNIQ vor.
Dass Quantencomputer insbesondere auch für Anwendungsfälle geeignet sind, die global Nachhaltigkeit fördern, hatten Teilnehmer des „Blaise Pascal [re]generative quantum challenge“ im Rahmen eines Hackathons im Herbst 2023 demonstriert und dabei folgende Anwendungsbereiche identifiziert:
- Nachhaltige Landwirtschaft
- Medikamentenentwicklung
- Intelligente Städte
- Intelligente Netze und erschwingliche/saubere Energie
- Nachhaltiger Verkehr, Industrie und Kreislaufwirtschaft
- Umwelt, Klima und biologische Vielfalt
HPCQS – High-Performance Computer and Quantum Simulator hybrid
HPCQS ist ein Pilotprojekt zur Entwicklung, Einrichtung und Koordinierung einer Cloud-basierten paneuropäischen hybriden HPC-Quantum-Infrastruktur. Es wird unterstützt durch das EuroHPC JU (European High-Performance Computing Joint Undertaking) und sechs europäische Länder: Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Österreich und Spanien.
Das Projekt wird vom Jülich Supercomputing Centre (JSC) koordiniert und zielt darauf ab, zwei 100-Qubits-Quantensimulatoren des französischen Start-Ups PASQAL in die Höchstleistungsrechner-Infrastrukturen des JSC sowie des südlich von Paris gelegenen französischen Supercomputing-Zentrums CEA/TGCC einzubinden. Die Inbetriebnahme ist noch für das Jahr 2024 geplant.
Holen Sie sich alle Details: Laden Sie jetzt das komplette Whitepaper über den diesen Link herunter.
FZJ/T. Schlößer, 20.02.2024
Die komplette Pressemitteilung finden Sie unter:
Doppelt nachhaltige Quantencomputer
Verortung in Helmholtz Information:
Helmholtz Information, Programm 1: Engineering Digital Futures, Topic 1: Enabling Computational- & Data-Intensive Science and Engineering
Weiterführende Informationen:
Besuchen Sie auch unsere offizielle Webseite und folgen Sie uns auf unserem LinkedIn-Kanal von Helmholtz Information, um aktuelle Informationen, Veranstaltungshinweise und Einblicke in unsere Forschungsaktivitäten in Helmholtz Information zu erhalten.
Kontakt:
Prof. Dr. Kristel Michielsen
Institute for Advanced Simulation (IAS)
Jülich Supercomputing Centre (JSC)
Forschungszentrum Jülich
Tel.: +49 2461/61-2524
E-Mail: k.michielsen@fz-juelich.de
Kontakt für diese Presseinformation:
Tobias Schlößer
Pressereferent
Forschungszentrum Jülich
Tel.: +49 2461 61-4771
E-Mail: t.schloesser@fz-juelich.de



