Erneut hinaus in die weite Welt

Gemeinsam mit seiner Familie genießt Dr. Axel Jochmann den „strengen“ Winter in Texas. Quelle: Privat

Nach seiner Promotion wechselte Axel Jochmann vom HZDR zu einem privaten Unternehmen in Texas. Für den Physiker ist es eine Rückkehr in ein neues Umfeld.

Fast ein Jahr ließen sich Axel Jochmann und seine Frau Zeit, um die Entscheidung zu treffen. Letztendlich überwog bei den beiden die Faszination für das Neue. „Wir wollten noch einmal unseren gewohnten Alltag verlassen und ein anderes Umfeld kennenlernen“, berichtet Jochmann. Den gebürtigen Sachsen zog es deshalb vor kurzem nach Austin. Ganz fremd ist ihm die Stadt im amerikanischen Bundesstaat Texas allerdings nicht. „Vor meiner Promotion am HZDR habe ich hier bereits an der Universität gearbeitet. Dadurch konnte ich mir ein soziales Netzwerk aufbauen, auf das wir jetzt zurückgreifen können. Wir beginnen nicht ganz bei null.“ Trotzdem war es für den Physiker eine Rückkehr in eine neue Umgebung.

Denn nach vielen Jahren an Forschungseinrichtungen wechselt Jochmann nun zu dem Privatunternehmen National Energetics, das den weltweit ersten Zehn-Petawatt-Hochintensitäts-Laser für das europäische ELI-Projekt (Extreme Light Infrastructure) entwickelt. Ein Bereich, mit dem er sich schon in seiner Doktorarbeit beschäftigt hat. „Das Umfeld ist nicht wirklich anders, als an einer wissenschaftlichen Einrichtung – nur die Ausstattung war am Zentrum etwas besser.“ Der Wahlamerikaner sieht darin aber eine spannende neue Herausforderung: „Die Frage lautet jetzt häufig, wie kann ich das gleiche Ziel ebenso gut mit günstigeren und einfacheren Mitteln erreichen. Man lernt dadurch in neuen Wegen zu denken, um alternative Lösungen zu finden.“

Die Euphorie für Neues ist riesig

Dr. Axel Jochmann in seiner neuen amerikanischen Forschungsumgebung. Quelle: Privat
Dr. Axel Jochmann in seiner neuen amerikanischen Forschungsumgebung. Quelle: Privat

Vielleicht liegt darin auch der Grund für eine andere Herangehensweise an neue Projekte, die Axel Jochmann wahrgenommen hat. „Das läuft viel euphorischer ab. In Deutschland muss man oft erst Hürden des Zweifelns überwinden.“ Dennoch schätzt der Physiker weder die eine noch die andere Strategie als zielführend ein – erst der Mix aus verschiedenen Kulturen ergibt die optimale Mischung: „Unser Team besteht jetzt aus optimistischen Zweiflern. Das passt sehr gut.“ Mit den meisten seiner neuen Kollegen hat Axel Jochmann schon während seiner Zeit an der Universität Austin zusammengearbeitet – immerhin handelt es sich bei der Firma um eine Ausgründung aus der Hochschule.

„Die Community, die sich mit der Entwicklung von Lasern beschäftigt, ist eher klein“, erzählt Jochmann. „Der Wechsel nach Texas ermöglicht es mir, mit vielen Experten auf diesem Gebiet zusammenzuarbeiten.“ Ein ähnliches Umfeld hatte der Physiker zuvor auch am HZDR. Deswegen will er den engen Kontakt zu seiner ehemaligen Wirkungsstätte weiterhin aufrechterhalten. Als vor kurzem der erste externe Nutzer für seine Experimente am Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen ELBE auf die Lichtquelle zurückgriff, die Jochmann während seiner Promotion entwickelt hatte, machte er sich extra auf den Weg in die sächsische Landeshauptstadt. „Eines meiner Ziele ist es, auf überlappenden Gebieten Kooperationen anzustoßen.“

Vielleicht kommt dann nach ein paar Jahren auch die erneute Rückkehr nach Dresden – in ein altes, aber verändertes Umfeld, mit neuen Ideen und neuen Perspektiven.

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