Nicht nur Down Under, sondern auch Upside Down

Und die Palmen blühen im Winter. Nicht nur die Flora stellt Manja Kubeils Leben in Australien auf den Kopf. Quelle: Privat

Seit Mitte April 2015 erforscht die HZDR-Wissenschaftlerin Manja Kubeil an der australischen Monash University in Melbourne neue Nanopartikel, die Krebszellen gezielt zerstören könnten. Für die Chemikerin bedeutet die Reise ans andere Ende der Welt nicht nur eine spannende wissenschaftliche Herausforderung, sondern auch Umstellungen, die ihren Alltag um 180 Grad drehen. Warum, erzählt sie in ihrem ersten Beitrag für den HZDR-Blog ResearchIN‘ the World. (Text: Manja Kubeil / Simon Schmitt)

Mein Name ist Manja Kubeil und dank eines Marie Curie Stipendiums der Europäischen Kommission verbringe ich die nächsten zwei Jahre als Forschungsmigrant in Down Under. Genauer gesagt in der lebenswertesten Stadt der Welt: Melbourne. Dies hat zumindest eine Studie der britischen Economist Intelligence Unit zum fünften Mal in Folge festgestellt. Damit liegen rund 16.000 Kilometer, 9 Zeitzonen und zwei Weltmeere zwischen meinen beiden Arbeitgebern: dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf in Deutschland und der Monash University in Australien. Luftpost kann dann schon mal drei Wochen dauern – gesegnet sei die E-Mail.

Manja Kubeil lernt in Australien nicht nur neue Forschungsmethoden kennen, sondern zum Teil auch eine andere Welt. Quelle: Privat
Manja Kubeil lernt in Australien nicht nur neue Forschungsmethoden kennen, sondern zum Teil auch eine andere Welt. Quelle: Privat

Meine ersten Sinneswahrnehmungen als Wahl-Melburnian sind „auf den Kopf gestellt“. Wieso? Mein Gehirn muss nicht nur in einer anderen Sprache arbeiten, sondern auch noch „upside down“ denken. Juli ist im Winter, Weihnachten im Sommer. Türschlösser werden links herum aufgeschlossen. Autos fahren auf der linken Straßenseite, der Blinker ist rechts am Lenkrad, weswegen ich beim Abbiegen jedes Mal die Scheibenwischer teste. Und die Sonne? Da Melbourne noch südlicher als der südliche Wendekreis liegt, ist sie hier anders als bei uns in dieser Himmelsrichtung nie zu sehen. Verwirrt? Na klar, aber das sind nur kleine Eigenartigkeiten, an die man sich schnell gewöhnt. Dank der entspannten Lebensweise der Australier, sind die ersten Schritte „easy-going“ – unbeschwert. Oder wie sie selbst sagen: „No worries“.

Zugegeben, als Deutscher ist das ungewohnt, insbesondere wenn man zum verabredeten Zeitpunkt allein im Seminarraum sitzt und auf seine Kollegen wartet. Die aufkommende Panik, dass man etwas falsch verstanden hätte, ist nach dem obligatorischen akademischen Viertel schnell behoben. Durchatmen, „no worries“. Bestimmte Dinge benötigen hier etwas länger als wir das vielleicht von zu Hause gewohnt sind. Andere Dinge wiederum gehen verdammt schnell. Einfach in Geduld üben, das wird schon alles.

No worries, Manja.

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