Auf dem Weg nach Norden

Polarstern im Wasser
Unterwegs (Foto: Klara Köhler)

Am Montag ging es nach 10 Tagen Hotelquarantäne endlich aufs Schiff – nach der Zeit alleine auf dem Zimmer war es schön, endlich die Mitreisenden kennzulernen. Der erste Tag an Bord war noch recht chaotisch. Für uns Neulinge fing erst einmal die große Suche an: Wo ist meine Kammer? Wo sind überall Treppen? Wo komme ich raus? Wo sind die Aufenthaltsräume? Und wo ist eigentlich meine Fracht? Einige Fragen konnten noch im Hafen geklärt werden und nachdem wir uns ein wenig eingerichtet haben, ging es los. Mit Schleppern wurde die Polarstern durch die Schleuse gebracht, ein Ort an dem einige noch einen letzten Blick auf Familie und Freunde werfen konnten.

Polarstern und Schlepper (Foto: Bernd Köhler)

Und seitdem fahren wir gen Norden. Unser eigentliches Probengebiet liegt in der Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen. Das bedeutet, dass wir rund sechs Tage unterwegs sind bis wir unsere erste Station erreichen. Genug Zeit, um Schiff und Leute kennenzulernen. Nachdem die wichtigsten Weg-Fragen geklärt waren (Kammer – Messe – Helideck) und die ersten Sicherheitseinweisungen abgehackt waren, konnten wir uns unserer wissenschaftlichen Arbeit an Bord widmen. Die Labore wurden eingeräumt, Fracht aus den Containern geräumt und die ersten Messungen gestartet.

Am Mittwoch konnten wir auch direkt ein Gefühl dafür bekommen, wie hoch wohl Drei-Meter-Wellen sind. Für einige von uns ist es die erste größere Seereise in die Arktis und man war sich noch nicht sicher, wie seetauglich man wohl ist. Die Ansagen der erfahrenen Crew- und Wissenschaftsmitgliedern reichten von ‚Ich bleibe morgen im Bett‘ zu ‚Wirklich windig ist es erst, wenn die Deckenleuchten zu Wandleuchten werden‘. Über den Tag verteilt wurde es windiger, die Wellen kamen ein wenig höher, die Arbeit hat sich etwas verlangsamt und beim Essen wurden weniger Leute gesichtet. Größere Schäden blieben aber aus und beim Blick von der Brücke konnten wir ganz wunderbar das Brechen der Wellen beobachten.

Sicht von der Brücke auf die Wellen (Foto: Klara Köhler)
Sicht von der Brücke auf die Wellen (Foto: Klara Köhler)

Jetzt bleiben nur noch wenige Tage bis wir an unserer ersten Station ankommen und endlich die ersten Proben nehmen können. Und während wir unterwegs sind, wird es kälter und die Sonne geht nur noch kurz unter – die Arktis ist fast erreicht!
Klara

Leser:innenkommentare (3)

  1. Michael Jung

    Hallo Klara,

    danke für den lesenswerten Bericht. Es macht immer Spaß von der Polarstern zu hören. Man kann euch gar nicht genug danken für euren Einsatz im Interesse des gesamten Planeten. Mögen die Deckenlampen nicht zu oft zu Wandlampen werden. Mich persönlich würde noch interessieren ob wieder die Möglichkeit besteht über den Amateurfunk mit euch in Verbindung zu kommen.
    Bleibt fit und habt Spaß bei euren Forschungen. Ich freue mich auf den nächsten Beitrag

    Micha

  2. Folke Mehrtens

    Hallo Micha
    Vielen Dank für das Feedback, das ich gerne an Klara weitergegeben habe! Ob Menschen an Bord über Amateurfunk erreichbar sind, liegt an den potentiell Funkenden selber. Diese gehen ihrem Hobby in ihrer Freizeit nach, so dass wir hierzu keine Informationen haben. Ich schätze also, es gilt der Klassiker: Versuch macht klug ; )
    Beste Grüße aus dem AWI-Presseteam
    Folke

  3. Hermann Augner

    Die Berichte und Bilder sind immer sehr informativ und sehenswert. Danke!

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