Aufbruch in Richtung Polarstern

Die Uthörn samt Journalisten fährt uns voraus aus der Schleuse. Foto: Rebekka Leßke

Von Carla und Rebekka |

Die Uthörn samt Journalisten fährt uns voraus aus der Schleuse. Foto: Rebekka Leßke

Nach einer langen Werftzeit startete die Polarstern am Samstag endlich zur Arktis-Expedition PS121. Wir als Studenten sind nun das erste Mal dabei und sehr gespannt. Beim Boarding dürfen Freunde und Verwandte uns begleiten und sich vergewissern, dass wir hier gut aufgehoben sind. Nachdem diese wieder verabschiedet sind heißt es warten auf die Abfahrt. Pünktlich um 21 Uhr legt das Schiff begleitet von Presse und Schaulustigen in Bremerhaven ab. Auch wir stehen an Deck und beobachten das Schauspiel. Eine Woche soll die Überfahrt in unser Untersuchungsgebiet, den Hausgarten in der Framstraße, dauern. Als wir aus dem Hafen hinausfahren klart es immer mehr auf und auch der Polarstern, der Namensgeber unseres Schiffes, ist gut zu sehen. Sobald wir die Nordsee verlassen haben werden wir Kurs auf ihn nehmen, immer nach Norden.

Wir (links Rebekka, rechts Carla) testen unsere Arbeitskleidung :) Foto: Matthias Wietz

Die erste Nacht auf dem Wasser bringt auch gleich den ersten Sturm mit sich, sodass niemand viel Schlaf bekommt. Auch der folgende Tag ist sehr stürmisch und viele leiden unter Seekrankheit. Die Treppen fällt man eher hinunter, als dass man geht, und die besonders großen Wellen sind oft gefolgt von Scheppern und Fluchen. Auch das Arbeiten ist fast unmöglich, und als beim ersten Meeting verkündet wird, dass die Container noch nicht ausgepackt werden dürfen gehen die meisten erleichtert zurück ins Bett.

Eine Welle schlägt auf das Arbeitsdeck. Foto: Theresa Hargesheimer

Am nächsten morgen hat der Sturm sich gelegt. Zum Frühstück gibt es Pancakes, und im Gegensatz zu gestern können wir das nun auch gebührend genießen. Anschließend beginnt der Ansturm auf die Container, die endlich zum Entpacken freigegeben sind. Auch die Seesäcke mit der vom AWI gestellten Arbeits- und Polarkleidung dürfen jetzt abgeholt werden, was mit Freude begrüßt wird, denn langsam wird es frisch draußen und gerade beim Entpacken der schweren Kisten entsprechen die selbst mitgebrachten Sneaker nicht unbedingt den neuesten Arbeitssicherheitsstandards. Außerdem sind die riesigen Jacken auch einfach sehr gemütlich, fast wie ein Schlafsack mit Ärmeln.

Die ersten Testflüge mit dem Heli. Foto: Rebekka Leßke

Sobald geklärt ist, wer welches Labor bezieht, können diese eingerichtet werden. Da die meisten Versuche erst an den eigentlichen Stationen stattfinden geht es zunächst hauptsächlich darum, alles auszupacken und sicher festzugurten, damit es die Fahrt übersteht. Am Mittwoch werden die Sicherungen auch direkt getestet, denn es wird wieder etwas wackeliger. Viele Arbeiten müssen erneut pausiert werden und wir nutzen die Zeit, von der Brücke aus die spektakulären Wellen zu beobachten und zu versuchen, sie für die Verwandten einzufangen. Heute, am Donnerstag, ist das meiste eigerichtet, die See hat sich wieder beruhigt und erste Testdurchgänge der Geräte und der Helikopter laufen bereits. Es ist noch Zeit für letzte Emails an daheimgebliebene Experten (was mache ich, wenn die gelbe Lampe da blinkt??) und ansonsten bleibt nur, auf Freitag und die erste Station zu warten und die Zeit bis dahin zu genießen.

Liebe Grüße von 72°N,

Carla und Rebekka

 

Leser:innenkommentare (10)

  1. Monika Schwarzmüller

    Hallo, verfolge die Polarstern seit ihrer Abfahrt. Wo seid ihr jz? Schon in der Framstrasse? LG moni

  2. Reiner Gerke

    Ein schöner Einstiegs-Blog in eine nicht soo lange Expedition, aber die nächste steht ja schon an. Bis die Polarstern wieder mal in Bremerhaven anlegt, werden wir sicher mit interessanten Blogs verwöhnt. Vielen Dank im Voraus und viel Spaß.
    LG Reiner gerke

  3. Ulrike Meier

    Super, so kann ich auch am Wohnzimmertisch dabei sein :-) Seid ihr auch auf Twitter oder Insta?

    1. Marlena Witte

      Liebe Ulrike,
      ja du findest uns auf Instagram unter awiexpedition und auf Twitter unter AWI_de :)

  4. Andrea

    Hallo,
    wird es auch für die nun laufende Expedition/Drift eine Webcam oder Bilder per WEbcam geben.

  5. Nevo

    Hallo ihr zwei, sagt mal, wie seid ihr denn an diese super tolle Stelle gekommen? :)

    Grüße

  6. Josef Lintner

    Für mich ist es schwer vorstellbar, das die Polarforscher da oben mit diesem Polarstern Eisbrecher umwerfende Ergebnisse erzielen können.
    Das weiß man doch, wenn im Sommer pro Tag 24 Stunden die Sonne auf Meereshöhe hin brennt dann wird es dort warm und dadurch wird auch ganz Europa wärmer. Im Winter ist es umgekehrt, wenn es immer dunkel ist, dann wird es bissig kalt und da in den Alpen schneit es dann oft, weil über dem Atlantik viel Wasser verdunstet.

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