Von Angela, Anjana, Luciana, Vincent and Felaniaina |

Ausbringen einer ARGO-Driftboje zur Messung von Temperatur, Salzgehalt und anderer Parameter im Ozean (E. Sauter, AWI).
Einen Tag und eine Nacht wurden wir auf die Folter gespannt und hofften, dass die Polarstern nicht ohne uns abfahren würde: Weil das Flugzeug, das uns von Punta Arenas zu den Falklandinseln bringen sollte wegen technischer Probleme ausgefallen war, mussten wir noch eine weitere Nacht in Punta Arenas verbringen. Der Ersatzflug fand dann am nächsten Tag statt. Als wir dann endlich auf den Falklandinseln ankamen, fuhren wir mit dem Bus direkt zum Hafen, anstatt eine Nacht auf der Insel zu übernachten. Unsere Enttäuschung, dass wir nun keine Zeit mehr hatten, Pinguine zu sehen, war schnell vergessen, als endlich die majestätische Polarstern vor uns auftauchte. Wir wussten, dass wir es nun fast an Bord geschafft hatten.
Ein Wassertaxi brachte uns in Gruppen zu dem Forschungsschiff, das in der Bucht vor Port Stanley ankerte. Auf dem Wassertaxi trugen wir Rettungswesten und hielten uns gut fest, da der Wind die See ziemlich in Bewegung versetzt hatte. Die Gischt spritze an den Fenstern entlang und wir sahen die Lichter vom Hafen in der Dunkelheit verschwinden. Nach 10 Minuten Fahrt erblickten wir die POLARSTERN, die in der Dunkelheit hell erleuchtet war und wir fühlten Schmetterlinge im unseren Bäuchen. Jetzt haben wir es wirklich fast geschafft! Dennoch waren wir ein bisschen nervös, da der Seegang noch weiter zugenommen hatte und wir eine 2 Meter hohe Leiter von dem Wassertaxi an Bord des Schiffes klettern sollten. Der Bug des Wassertaxis rieb sich am Rumpf der Polarstern und es klang als würden tausend Knochen brechen. Wir mussten jetzt ganz genau den Anweisungen folgen, sonst würde etwas schief gehen.
Der letzte Student betrat das Schiff um 17 Uhr und wurde von der Schiffscrew freundlich in Empfang genommen, die uns die Rettungswesten abnahm und bereits unser Gepäck auf dem Deck gestapelt hatte. Die Kojen sind viel schöner als wir uns es vorgestellt hatten. Es gibt ein kleines Radio, Hochbetten, einen Schreibtisch und ein Badezimmer. Was für ein Luxus! Die Innenräume des Schiffes sind generell sehr schön eingerichtet. Es hängen Bilder an den Wänden und es herrscht überall eine gemütliche Atmosphäre. Unser bevorzugter Aufenthaltsort ist die Kantine, die hier „Messe“ genannt wird. Denn hier gibt es Essen und wir sind uns alle einig: Es ist ausgezeichnet und nachmittags gibt es sogar Kuchen!

Alle Forschungsaktivitäten werden von den Studenten genau beobachtet und protokolliert (E. Sauter, AWI).
Eine der ersten Herausforderungen war es, sich nicht in den vielen Gängen des Schiffes zu verirren. Das Schiff ist wie eine kleine, schwimmende Stadt, die alles zu bieten hat: Vom Fitnessraum und biologischer Wasseraufbereitung, bis hin zu voll ausgestatteten Laboratorien. Außerdem sind wir von der Aussicht überwältigt; blauer Ozean so weit das Auge reicht! Nach einem leckeren Abendessen, bekamen wir eine Einführung von Kapitän Langhinrichs und eine Sicherheitseinführung durch den zuständigen Offizier. Uns wurde die Nummer unseres Rettungsbootes zugeteilt und dann passierte es auch schon. Plötzlich dröhnten 7 kurze Töne und ein langer Ton durch die Gänge. Das war der General-Alarm! Wir ergriffen unsere Rettungswesten und sammelten uns auf dem Helikopter-Deck. Zum Glück war dies nur eine Übung. Danach fielen wir alle müde in unsere Betten und die See schaukelte uns in den Tiefschlaf.
Mittlerweile haben wir uns alle näher kennen gelernt und es ist ein fantastisches Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein, in der 21 verschiedene Nationalitäten vertreten sind und mehrere Sprachen gesprochen werden. Das ist grenzenlose Wissenschaft! Uns alle verbindet die Leidenschaft zur Wissenschaft und zum Meer und wir teilen die Sorge um den Klimawandel.
Am nächsten Morgen wachten wir mit Meerblick auf und nach dem Frühstück waren wir bereit für den ersten Tag unseres Trainings. Auf uns warteten bereits viele Aufgaben. Wir wurden in fünf Gruppen aufgeteilt, in denen wir bestimmte Themenbereiche für jeweils fünf Tage bearbeiten. Heute haben einige von uns mitgeholfen eine autonome Driftboje (ARGO float) ins Wasser zu lassen, welche für mehrere Jahre im Meer treiben wird und kontinuierlich Temperatur- und Salzgehalts-Daten aus verschiedenen Wassertiefen aufnimmt. Andere Gruppen hatten bereits erste theoretische Vorlesungen und Übungen, haben ihr Labormaterial aus großen Metallboxen ausgepackt und in den Laboren die ersten Versuche vorbereitet. Der Wecker der Gruppe, die für die „ARGO floats“ zuständig sind, wird um Mitternacht wiederum schellen, denn dann wird eine weitere Driftboje zur Wasser gelassen. Heute Abend werden wir kurze Präsentationen über uns halten, um uns gegenseitig weiter kennen zu lernen und um uns der Schiffscrew vorzustellen.
Ahoy von 46°37’ S 53°04’ W,
Angela, Anjana, Luciana, Vincent and Felaniaina
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