Vorbereitet sein!

Alle Mann an Deck während des Sicherheitstrainings. Foto: Charles Brunette

Von Anouk Vlug |

Bojen testen, bevor sie eingesetzt werden können – in unserer bequemen Polarkleidung, die wir bereits vor Monaten im AWI-Bekleidungslager gepackt haben. Foto: Charles Brunette

Vor vier Tagen bin ich an Bord der Polarstern gegangen. Die See ist derzeit ruhig, was mich ermutigt hat, diesen Blogbeitrag zu schreiben. Ich bin Anouk Vlug, eine der ArcTrain Doktorenden, die an der Polarstern Expedition namens PS115.2 im Rahmen der schwimmenden ArcTrain Universität in die Arktis teilnehmen. Das Hauptthema war für mich bisher „vorbereitet sein“. Es hat bereits vor Monaten begonnen, mit (langweiligem) Papierkram, dem Packen der richtigen Dinge sowie damit, mich körperlich in Form zu bringen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. All dies muss geklärt sein, bevor die Wissenschaft beginnen kann. In diesem Zuge bin ich im AWI-Bekleidungslager gewesen, um Polarklamotten anzuprobieren und zu packen. Ich benötigte einen Medizincheck, der bescheinigt, dass ich tauglich bin für eine Expedition, bei der das nächste Krankenhaus mehrere Tage entfernt liegen kann. Ich habe an einem Eisbären-Training teilgenommen, bei dem ich lernte, wie man sich verhält, wenn man auf dem Meereis einem Eisbären begegnet. Außerdem habe ich ein Helikopter-Sicherheitstraining absolviert, das uns auf die Nutzung des Atemgeräts vorbereitete, sollte es zu dem unwahrscheinlichen Fall kommen, mit einem Hubschrauber unter Wasser zu enden.

Auf dem Schiff eingetroffen, ging es unter dem Motto „vorbereitet sein“ weiter. Noch vor dem Auslaufen gab es verschiedene Einweisungen und Sicherheitstrainings. In einem Praxistraining lernten wir was zu tun ist, wenn der Generalalarm oder der Alarm zum Verlassen des Schiffes ertönt: Wohin muss ich gehen, was nehme ich mit und welches ist mein Rettungsboot. Später haben wir noch den Schiffsarzt getroffen. Er erklärte uns, dass wir als gegenseitige Blutbanken dienen können, sollte jemand eine Bluttransfusion benötigen. Außerdem gab es ein weiteres Helikoptertraining, bei dem die Flugroutinen für Passagiere ebenso im Fokus standen, wie das Verhalten im Notfall. All diese Vorbereitungsschritte sind notwendig, damit die Forschung in sicherer Art und Weise starten kann und wir auf den unwahrscheinlichen Notfall vorbereitet sind. Zusätzlich wollen alle wissenschaftlichen Experimente vorbereitet werden. Sowohl die allgemeinen schiffstechnischen als auch die experimentellen Vorbereitungen laufen derzeit noch weiter. Aber heute ist ein besonderer Tag, denn ich habe endlich meine ersten Beobachtungen begonnen. Ich war Teil der Eiswache, die wir begonnen haben als wir das erste Mal in meereisbedecktes Gebiet gefahren sind. Gleich bei der ersten Wache habe ich ein Walross und einen Eisbären gesehen! Obwohl das Thema „vorbereitet sein“ vermutlich während der gesamten Expedition nicht enden wird, wird die Wissenschaft bald den Großteil meiner Zeit beanspruchen.

Leser:innenkommentare (2)

  1. Marcus Hofer

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    hat die Polarstern Expedition Bilder von der eisfreien Nordküste Grönlands geschossen?
    Wenn ja, darf man sie sehen?

    MfG

    1. Folke Mehrtens

      Hallo Marcus Hofer
      im Polarstern-Wochenbericht gibt es Bilder, die vond er Polarstern aus augenommen wurden: https://www.awi.de/nc/ueber-uns/service/presse-detailansicht/presse/abschliessende-arbeiten-vor-nordostgroenland-in-der-letzten-woche-der-reise.html
      Außerdem hat zu der Zeit auch eine Flugzeugkampagne stattgefunden. Fotos von dieser Kampagne sind in unserer Pressemitteilung zum diesjährigen Meereisminimum zu finden: https://www.awi.de/nc/ueber-uns/service/presse-detailansicht/presse/arktischer-ozean-verliert-ueberdurchschnittlich-viel-meereis.html
      Viele Grüße aus dem AWI-Presseteam!

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