Das Ende einer 18 Jahre dauernden Kolonisation im HAUSGARTEN und ein einsamer Gartenzwerg

Seit dem Jahr 1999 steht dieser Rahmen mit verschiedenen HArtsubstraten im AWI-Hausgarten. Foto: Kiel 6000 ROV-Team GEOMAR

Von Martina Wilde |

Beweis f(F)orscher Selbstironie: Der Gartenzwerg im Hausgarten. Foto: Kiel 6000 ROV-Team GEOMAR

Eigentlich wollten die Forscher rund um Dr. Thomas Soltwedel auch den Gartenzwerg, der an der zentralen Position des Tiefsee-Observatorium HAUSGARTEN Zeuge der langjährigen Besiedelung eines auf dem Meeresboden aufgestellten Metallrahmens war, an Bord holen. Aber am Ende blieb der Gartenzwerg als Beweis deutscher Selbstironie dort stehen und macht das Bild eines „Hausgartens“ im arktischen Ozean perfekt.

Welche Rolle spielen Hart-Substrate auf einem überwiegend feinpartikulären und damit sehr „weichen“ Tiefseeboden für die Artenvielfalt der Tiefsee und welche Organismen werden sich auf industriell gefertigten Materialien wie Metall und Plastik ein „Zuhause“ schaffen? Diese Fragen sollen mit einem 1999 aufgestellten künstlichen Besiedlungs-Angebot beantwortet werden. 1,60 m hoch, sechseckig aus Aluminium-Rohren von jeweils 90 cm Länge aufgebaut, daran angebracht 46 Hart-Substrate, insgesamt 20 Platten aus Plexiglas und Steingut, sowie 6 Holzlatten, das sollte 18 Jahre lang die Heimat verschiedenster Tiefsee-erprobter Organismen werden.

Kirstin Meyer untersucht die Besiedlungsplatten. Foto: Martina Wilde

Gestern war es dann so weit, dass die ungeduldige Neugier von Tiefsee-Forscherin Kirstin Meyer an Bord der POLARSTERN-Expedition PS108 befriedigt werden konnte: Das ROV „KIEL6000“ des GEOMAR fädelte um 20.14 Uhr kunstfertig den Haken ein, der Metallrahmen hob ab und wurde langsam zur Wasseroberfläche gezogen, wo auf dem Arbeitsdeck sehr schnell die verschiedenen Besiedlungsplatten „gesichert“ wurden. Jetzt sitzt Kirstin Meyer unentwegt vor dem Mikroskop und hatte bis zu meinem Besuch in ihrem Labor bereits zehn verschiedene Organismen identifiziert, nachdem sie erst zwei der Tonplatten untersucht hatte.

Der Gartenzwerg steht derweil alleine in seinem (Haus-)Garten und fragt sich, wann die Kolonisation seiner eigenen Oberfläche so fortgeschritten sein wird, dass er nicht mehr als heimatliches Attribut erkannt werden kann…

Es grüßt bei Windstärke 5, Martina Wilde

Koordinatorin der Helmholtz Allianz ROBEX

Leser:innenkommentare (2)

  1. Maren Zilm

    Vielen Dank für die interessanten Artikel. Ich bin mit großem Interesse ihrer Berichterstattung gefolgt.
    Herzliche Grüße
    Maren Zilm

  2. Martina Wilde

    Das freut mich sehr! Herzliche Grüße, Martina Wilde

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