Abschied von PS108, POLARSTERN, der ROBEX Demo-Mission Tiefsee

ROBEX-Tiefsee-Demo-Mission auf Polarstern.

Von Martina Wilde |

  • Die Zargeskisten werden gepackt
  • Die Gabelstapler rollen auf dem Arbeitsdeck
  • Die Container werden verschlossen
  • Das Gästebuch wird mit PS108-Erinnerungen verziert
  • Der Kapitän und der Fahrtleiter führen ihr Abschlussgespräch im „Blauen Salon“
  • Das Interview mit mir als ROBEX Koordinatorin und Dr. Frank Wenzhöfer als Fahrtleiter wird gefilmt
  • Die Labore werden geputzt
  • Der „Plot“ der PS108-Fahrt wird als Erinnerungsgabe vom Sys-Man erstellt
  • Die Menschen an Bord werden nicht mehr auf dem Arbeitsdeck, sondern in ihren Kammern, in der Maschine, in der Küche, im Funker Raum fotographiert
  • Die Seesäcke mit der Polarkleidung werden gepackt und eingesammelt
  • Die Daten von der gemeinsamen Festplatte an Bord werden gesichert
  • Die Kammern werden aufgeräumt, die Koffer werden gepackt
  • Die Gedanken kehren vom „Hier und Jetzt“ zurück in die Zukunft

Am 9.9.2017 endet mit dem Einlaufen der POLARSTERN und dem Abschluss der PS108 eine (wunderbare) Zeit

  • Ohne Handy
  • Ohne Portemonnaie
  • Ohne Autoschlüssel
  • Ohne Einkaufszettel
  • Ohne Radio und Fernseher
  • Ohne Tageszeitung
  • Ohne Whatsapp
  • Ohne Waschmaschine
  • Ohne Spülmaschine
  • Ohne Bügeleisen
  • Ohne Rasenmäher
  • (Fast) ohne Kontakte außerhalb der Menschen an Bord
ROBEX-Tiefsee-Demo-Mission auf Polarstern.

Als Koordinatorin der ROBEX Allianz bin ich glücklich und wehmütig zugleich, denn mit dieser Ausfahrt PS108 endet die zweite und letzte große ROBEX Demonstrationsmission, nachdem wir vom 12.6.-7.7.17 die „Mond-Analog-Mission“ auf dem Ätna erfolgreich durchführen konnten. Dort arbeiteten wir auf 2300 m Höhe mit 50 Wissenschaftlern, hier waren wir dagegen in verschiedenen Tiefen bis zu 5500 m Wassertiefe unterwegs.

Als eine der wenigen Menschen von ROBEX, die beide Missionen miterleben konnte, kann ich nur sagen: Die Technik hat in beiden Fällen nach einigen Herausforderungen so funktioniert, wie wir das angestrebt und versprochen hatten, die Teilnehmer auf dem „Mond“ und auf POLARSTERN waren offen und gut gelaunt, haben sich während der Mahlzeiten und des Rahmenprogramms bunt gemischt zwischen Raumfahrt und Tiefsee und zollen sich nachhaltig gegenseitigen Respekt!

ROBEX „Mond-Analog-Mission“ auf dem Ätna. Foto: Martina Wilde

Die Tiefsee konnte profitieren von technischen Entwicklungen der Raumfahrt, insbesondere hinsichtlich der autonomen Navigation, die Raumfahrt hat – neben inhaltlichen Synergie-Effekten – ausschließlich wegen des pragmatischen Vorbildes der Tiefsee-Kollegen überhaupt den Mut gehabt, ihren Mondlander, ihre Roboter und Drohnen, raus aus dem Labor zu bringen. Und das nicht auf die grüne Wiese, sondern in eine Lava-Landschaft auf einem Vulkan. An diesem Mut fehlt es den Kollegen aus der Tiefsee niemals, das habe ich an Bord dieses Schiffes seit zweieinhalb Wochen erleben dürfen! Unterstützt werden sie dabei rund um die Uhr und in jeder Hinsicht von der gesamten Crew der POLARSTERN, wofür ich hier noch mal DANKE sage.

Ich verabschiede mich mit diesem Blog nicht nur von POLARSTERN, sondern auch von Ihnen, die ich hoffentlich mit meinen Beschreibungen ein wenig „an Bord“ holen konnte!

Mit herzlichen Grüßen,

Martina Wilde

Koordinatorin der Helmholtz-Allianz ROBEX

Leser:innenkommentare (3)

  1. Gudrun

    danke für die spannenden Berichte
    Viel Glück bei der weiteren Arbeit

  2. Reiner Gerke

    Vielen Dank für Ihre interessanten Blogs, durch die wir die Mission fast hautnah miterleben konnten. Ich lese die AWI-Blogs eh regelmäßig, aber bei diesem hab ich schon ganz gespannt geschaut, ob es nicht etwas Neues gibt. Vielen Dank dafür.

  3. Martina Wilde

    Das freut mich sehr, herzlichen Dank!

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