Von Fokje Schaafsma |
Letzten Freitag, den 23. Juni hat Polarstern Spitzbergen verlassen, um die SiPCA Expedition in den Arktischen Ozean zu starten. SiPCA bedeutet Survival of Polar Cod in the Arctic Ocean – also Überleben des Polardorschs im Arktischen Ozean. Ziel der Expedition ist es, mehr über das Leben des Polardorschs zu erfahren, der eine weitverbreitete Art nördlichen Gewässern ist. Junger Polardorsch lebt direkt unter dem Meereis, und wir möchten erforschen, wie wichtig das Eis für sein Überleben ist. Dieser Fisch nimmt den zentralen Platz auf der Expedition ein, trotzdem sind auch Wissenschaftler an Bord, die andere Dinge wie zum Beispiel die Atmosphäre untersuchen.
Normalerweise beginnen die Leute an Bord eine Expedition mit dem Auspacken ihrer Fracht ,dem Einrichten der Arbeitsplätze und dem Klarieren der Forschungsgeräte. Ein Team begann jedoch mit der Arbeit, sobald das Schiff sich in Bewegung setzte. Bram, Suse und Elisa – auch bekannt als das Vogel- und Säugerteam – eilten aufs oberste Deck, um ihre Zählungen zu beginnen. So können wir nicht nur mehr über die Verteilung der Tiere erfahren, über die generell wenig bekannt ist. Wir wollen auch untersuchen, wie die Verteilung mariner Säuger und Seevögel gekoppelt ist an das Vorkommen von Meereis und die Verteilung von Polardorsch, einem wichtigen Punkt auf der Speisekarte vieler. Obwohl wir erst vor ein paar Tagen losgefahren sind, hat das Team uns bereits begeistert von den beobachteten Walen, Robben, Walrössern und Eisbären berichtet.
Andere Arbeiten begannen mit dem Ziehen von Wasserproben, gefolgt von einer ersten Meereisstation. Während einer solchen Station liegt die Polarstern neben einer großen Eisscholle. Viele Menschen verlassen das Schiff und machen das Eis zu ihrem neuen Arbeitsplatz, wo sie alle möglichen arten von Messungen anstellen und Proben nehmen Wasser, Meereis, Schnee – etwas von allem wird beprobt, um mehr über Eigenschaften des Eises zu erfahren, das im Norden umhertreibt. Auch die Schmelztümpel, die sich auf dem arktischen Meereis bilden, werden untersucht. Diese Schmelztümpel entstehen auf dem Meereis, wenn zunächst der Schnee und später auch das Eis schmelzen und sind normalerweise strahlend blau. Ihre Farbe wird dunkler, wenn die Tümpel tiefer werden und sie reflektieren viel weniger Licht als umgebender Schnee und Eis, was die Eisschmelze weiter fördert. Die Schmelztümpel enthalten oft lebende Organismen – und verändern den Lebensraum Meereis beim Übergang vom Frühling zum Sommer drastisch. Das Vorkommen von Schmelztümpeln unterscheidet auch das arktische Meereis vom antarktischen: Im Süden liegt mehr Schnee auf dem Meereis, der es von der Atmosphäre isoliert und es unter Wasser drückt. Außerdem driftet das Eis in der Antarktis vom Kontinent weg, wo wärmeres Meerwasser eine Scholle von unten schmitzt.
In den kommenden drei Wochen stehen jede Menge weitere Arbeiten an. Derzeit beschäftigen wir uns damit, verschiedene Fischereinetze auszuprobieren, um möglichst bald den begehrten Polardorsch zu finden.
- Vögel und Säuger werden vom Peildeck aus gezählt. Zwei Beobachtungsboxen schützen die Beobachter vor potentiell harschen Wetterbedingungen. Foto: André Meijboom
- Beobachter Bram in seinem Beobachtungsstand. Photo: André Meijboom
- Ilka und Marcel checken eine Eisscholle um zu erfahren, ob sie geeignet und sicher für die Eisarbeiten ist. Foto: Fokje Schaafsma
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