Pumpen die Pumpen was und wo sie sollen?

Stefan happy and releaved after all pumps were recovered from the deep. Photo: Josephine Rapp

von Josephine Rapp |

Seit erst zwei Tagen sind wir unterwegs, nachdem unsere Abfahrt sich wegen ausgefallener Flüge ein wenig verschoben hatte. Wir sind von Longyearbyen auf Spitzbergen gestartet und haben bereits nach einem halben Tag die erste Station erreicht – das heißt, dass die Vorbereitungen und das Aufbauen der Labore dieses Mal besonders schnell geschehen mussten. Jetzt hat der Stationsbetrieb begonnen, die ersten Proben wurden schon erfolgreich genommen und so langsam gewöhnt man sich wieder an den Schiffsalltag.

Mine, Josephine, Stefan und Pumpe Frankie bei der Programmierung für den ersten Einsatz in 2500m Tiefe. Foto: Eduard Fadeev
Mine, Josephine, Stefan und Pumpe Frankie bei der Programmierung für den
ersten Einsatz in 2500m Tiefe. Foto: Eduard Fadeev

Ich war vor dieser Fahrt sehr nervös, da ich dieses Mal für den Einsatz einiger Instrumente verantwortlich bin, die ich vorher noch nie genutzt habe, und Proben sammeln möchte, von denen ich nur theoretisch weiß, wie ich sie nehmen soll. Heute morgen stand direkt ein Einsatz der in situ Pumpen auf dem Programm. Diese Pumpen werden an einem Draht ins Wasser gehängt und können dann genutzt werden, um sehr große Mengen Wasser direkt an Ort und Stelle zu filtrieren und das herausgefilterte Material auf Filtern zu konzentrieren. Je nachdem, was man untersuchen möchte, kann man andere Filtertypen nutzen, von unterschiedlicher Porengröße und unterschiedlichem Material. Ich, als Mikrobiologin, möchte sie nutzen, um Mikroorganismen aus tiefen Wasserschichten darauf zu konzentrieren, um dann später ihre Diversität zu untersuchen. Mine möchte sie nutzen, um Mikroplastikpartikel in verschiedenen Wassertiefen zu untersuchen, und Stefan nutzt sie während dieser Fahrt, um die Menge bestimmter Speicherstoffe von einzelligen Algen zu bestimmen. Da jede Pumpe um die 60 Kilo wiegt und genau programmiert werden muss, damit sie auch im richtigen Moment und der richtigen Tiefe anfängt zu pumpen, waren wir drei ganz froh, dass wir die Vorbereitung und Planung zusammen machen konnten.

Meine größten Sorgen waren, dass uns die schweren Pumpen schon beim Anbringen an den Draht entgleiten und in der Tiefsee verschwinden, dass sie wohlmöglich gar nicht mehr am Draht sind, wenn dieser wieder hochgeholt wird oder dass sie zwar zurückkommen, aber wegen Fehlern in der Programmierung gar nichts gepumpt haben. Und wenn sie dann erst mal im Wasser sind und man nichts anderes machen kann als warten, dann steht man da als Doktorand und malt sich aus, was wohl die Chefin zuhause sagt, wenn man beichten muss, dass man nicht nur keine Proben nach Hause gebracht hat, sondern auch die kostbaren Instrumente verloren hat.

Pumpe Fred nach dem ersten erfolgreichen Einsatz. Foto: Josephine Rapp
Pumpe Fred nach dem ersten erfolgreichen Einsatz. Foto: Josephine Rapp

Dann, nach zweieinhalb sehr langen Stunden des Wartens, fing der Draht an sich wieder nach oben zu bewegen und die erste Pumpe (Pumpe Fred, im Bild) tauchte wieder auf! Sie war noch da! Genauso wie die nächsten sechs (Ginger, Jimmy, Hulda, Frauke, Frankie und Sebastián)! Die Filter waren alle deutlich verfärbt, was uns gleich gezeigt hat, dass wir einiges an Material konzentrieren konnten! Jetzt ist die Stimmung natürlich super und beim nächsten Einsatz sind wir dann bestimmt entspannter.

Leser:innenkommentare (1)

  1. KaHa

    Schöner Beitrag. Macht Spaß hier zu lesen.

Schreibe einen Kommentar zu KaHa Antworten abbrechen

Verwandte Artikel