Nachtschicht
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Von Thomas Ronge |
Mittlerweile sind wir in unserem Arbeitsgebiet an der Antarktischen Halbinsel und bei den Südshetlandinseln angekommen. Hier wollen wir hochauflösende Sedimentkerne gewinnen. Dies bedeutet, dass mit diesen Sedimenten nur ein relativ kurzes Zeitfenster der geologischen und klimatischen Vergangenheit rekonstruiert werden kann, dies aber mit enorm hoher Genauigkeit. Unter Anderem wollen wir hier analysieren ob der in den letzten 50 Jahren verzeichnete Temperaturanstieg an der Halbinsel ungewöhnlich ist oder nicht. Die Daten der jüngsten geologischen Vergangenheit werden es uns ermöglichen einen natürlichen Trend von anthropogenem Einfluss zu trennen und erlauben so eine präzisere Vorhersage der zukünftigen Klimaentwicklung. Außerdem interessieren wir uns für eine mögliche Veränderlichkeit in der Position der südlichen Westwindzone sowie für die Ausbreitung von Meereis in dem Gebiet der Halbinsel.
Unser Arbeitsprogramm ist dabei so straff organisiert, dass wir in Schichten arbeiten. Kommt das Schiff an einer Probenlokation an, wird gearbeitet, egal wie spät es ist. So kann es sein, dass die Schicht auch mal mitten in der Nacht stattfindet.
Hier entfaltet die Umgebung eine ganz neue Perspektive für uns.
Polarsterns Eissuchscheinwerfer erleuchten weiß-blau schimmernde Eisberge und das nahe Land verschwindet in pechschwarzer Finsternis. Gegen Ende der Schicht wartet schließlich noch der Sonnenaufgang, den man sonst allzu oft verpasst.
Leser:innenkommentare (1)
Hebi
Informativer Einblick in die Arbeit und in ein hochinteressantes
Thema. Starke Fotos.
Ein Dankeschön an den Nachtschichtblogger.