Teamwork

Erfolgreiche Zusammenarbeit. Foto: Alfred-Wegener-Institut / Hannes Grobe

Von Patricia Holm | 

Mehrere Köpfe neigen sich über den Bildschirm auf der Brücke. Es wird diskutiert: Ist das, was man da sieht, bereits die gesuchte Stelle am Meeresboden, an der eine Verankerung steht, die ausgelöst und an Bord genommen werden soll? Wer hier intensiv miteinander im Gespräch vertieft ist, und das Für und Wider abwägt, sind nicht nur Fahrtleiter und Forschende, sondern auch der Bordelektroniker, ein Offizier und der Kapitän. Das ist nur eine der  zahlreichen Situationen, die ich auf dieser 10-wöchige Expedition in die Antarktis erlebt habe. Ein ähnliches Miteinander gibt es auch, wenn die beste Möglichkeit gesucht wird, Geräte zur Probennahme zu Wasser zu lassen, oder den Einsatz der verschiedenen Gerätschaften zu koordinieren oder gemeinschaftliche Anlässe zu organisieren.

Es sind solche Situationen, die mir in den Sinn kommen, wenn ich in Emails von zuhause gefragt werde, wie denn das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Wissenschaft funktioniert. Ich bin ausserordentlich beeindruckt und sehr positiv überrascht: Crew und Forschende  arbeiten eng zusammen. Sie ziehen am gleichen Strick,  und sie ziehen auch noch in derselben Richtung :-)
Das alles ist ja nicht selbstverständlich; sowohl  Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wie auch die Besatzung sind bunt zusammengewürfelte Truppen, mit unterschiedlichen Interessen, kulturellem Hintergrund, Berufsausbildung, etc. Und doch sind beide, Crew und Forschende, stark aufeinander angewiesen. Ohne Forschungsauftrag würde die Polarstern nicht in See stechen, und ohne Besatzung an Bord wäre Forschung nicht möglich. Doch über das rein Zweckmässige hinaus erlebe ich hier ein sehr positives Arbeitsklima und eine grosse Hilfsbereitschaft. Ein freundlicher Gruss, wo und wann auch immer man sich begegnet, trägt dazu enorm bei. Die erfahrenen Besatzungsmitglieder geben Tipps, wie trotz ungünstiger Wetter- und Eisbedingungen Proben genommen werden können. Die teilweise körperlich sehr harte Arbeit, die selbst bei schwerem Seegang, Schneetreiben und auch mitten in der Nacht professionell und umsichtig geleistet wird, möchte ich hier ebenfalls mit grosser Anerkennung nennen. Meine vielfältigen Fragen, ob zu früheren Fahrten oder zu Themen der Seefahrt allgemein, werden kenntnisreich und profund beantwortet. Ich freue mich auch sehr, dass immer mal wieder jemand von der Besatzung mit Fragen zur Forschung auf mich zukommt.  Eine weitere positive Überraschung war das Angebot eines Erste-Hilfe-Kurses durch den Bordarzt: recht spontan und aus eigenem Antrieb einen solchen Kurs über 4 Abende anzubieten – meine Hochachtung und meinen Dank! (Und einiges gelernt habe ich dabei auch!) Viele von der Crew sagen es deutlich: sie empfinden es als Privileg, auf Polarstern arbeiten zu können. Ich als Wissenschaftlerin schließe mich dem an: für mich ist ein Privileg, diese Expedition gemacht zu haben. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben.  Diese Reise war nicht nur wissenschaftlich ein Erfolg, sondern wird mir auch unter dem Aspekt der Zusammenarbeit mit der Besatzung in bester Erinnerung bleiben.

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