Blog von einem normalen Arbeitsforschungsschiff…..

Neptun’s motley crew 2015. Photo: AWI

Von Karin Lochte and Karen Wiltshire. Als Wissenschaftler/in auf FS Polarstern zu arbeiten ist irgendwie ein surreales Erlebnis – man arbeitet rund um die Uhr. Tag wird zur Nacht und Nacht wird zum Tage. Der Ozean ist der Horizont und die Zeit ist „Schiffszeit“. Die Crew sind Fachleute für Hilfe in allen Situationen und sie helfen uns mit ihrer Expertise, wie man Gerät ausbringt bzw. bestückt. Man hat das Gefühl, dass nichts was wir vorschlagen, zu viel Arbeit ist. Die Crew wacht über unsere Sicherheit, unser Essen und unser Wohlergehen, egal ob es um Seewasser im Labor geht oder um die Verabreichung von Seekrankheitspillen…..

Im Gegenzug müssen die Wissenschaftler lernen, sich als Team zu organisieren. Der Fahrtleiter managed jede Station und vermittelt zwischen Wissenschaft und Crew. Jeder Tropfen Wasser, Kubikzentimeter Sediment, Quadratmeter Labor- oder Containerplatz ist kostbar und muss fair verteilt werden. Alle arbeiten sehr engagiert.

Neptuns motley crew 2015
Foto: AWI

Wenn der Äquator überschritten wird, übernehmen die Neptunisten, wie in einem traditionellen Theaterstück, die Kontrolle des Forschungsschiffs Polarstern und führen eine aufwändige Taufzeremonie durch (unter Verwendung von Kaffeesatz und Wackelpudding). Im Vorfeld der Taufe werden alle „normalen“ Personen an Bord („normal“ steht hier für alle schon Getauften) von den Ungetauften etwas geneckt. Pamphlete, e-Mails und Telexe erreichen das Schiff und geben vor, die Qualifikationen der „normalen“ Personen in Frage zu stellen. Natürlich ist das an Bord FS Polarstern schwierig in Anbetracht der hervorragenden und wohl nachgewiesenen Glaubwürdigkeit der Crew und der Wissenschaftler an Bord. Und diesmal hatten es die Neptunisten schwerer als sonst, denn sie mussten 47 Neuankömmlinge aus der nördlichen Hemisphäre taufen.

Gestern kehrte das Schiff zur Normalität zurück. Die bösen Gerüchte, die die Täuflinge über die berühmte Crew der FS Polarstern gestreut haben, wurden alle als völlig haltlos entlarvt. Neptun ist in die Tiefen des blauen Ozeans verschwunden. Nun ist auf dem Schiff wieder Ruhe eingekehrt und alle haben die Taufe gut überwunden. Die 32 Studenten an Bord sind getauft und die Meereswissenschaft ist nun wieder ihr Hauptgeschäft.

Grüße von dem FS Polarstern

Karin Lochte and Karen Wiltshire

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