Mit Abstand: MOSES Fernerkundungs-Kampagnen im Hohen Holz

Von oben (Foto: Steffen Lehmann / UFZ)

Nach zwei Dürrejahren mit extremen Folgen für Land- und Forstwirtschaft gehen die MOSES-Teams der Arbeitsgruppe Hitze / Dürre jetzt in die Luft. Ganz im Sinne der neuen Abstandsregeln werden der TERENO Wald-Klima-Messstandort „Hohes Holz“ sowie umliegende Landwirtschaftsflächen berührungslos mit Fernerkundungsmethoden untersucht.

Die vergangenen trockenen Jahre 2018 und 2019 hatten verheerende Auswirkungen auf das Funktionieren der Ökosysteme und führten über die Dauer der sommerlichen Hitzewellen hinaus zu vermehrten Schäden, wie z.B. die Verschlechterung der Bodenqualität durch verstärkte Erosion, verminderte Kohlenstoffaufnahme durch die Vegetation sowie verstärkte Anfälligkeit der Pflanzen für Schädlinge und Krankheiten. Im Frühjahr 2020 setzte sich dieser Trend nach einem überdurchschnittlich warmen Winter fort. Die Beobachtung und Erfassung der langanhaltenden, komplexen Auswirkungen auf die Ökosysteme sind die wesentliche Grundlage für ein besseres Verständnis der Ursachen, der Entwicklung und der Folgen von Hitzewellen und Dürren und damit entscheidend bei der Entwicklung und Verbesserung von Anpassungs- und Schutzmaßnahmen.

Im Rahmen der Aktivitäten der MOSES-Arbeitsgruppe „Hitze / Dürre“ werden in diesem Sommer an verteilten Standorten in Deutschland die Auswirkung der vergangenen Dürrejahre auf verschiedenartige Ökosysteme untersucht. Bei der Testkampagne „Heat & Drought 2020“ sind Wissenschaftler des UFZ, GFZ Potsdam, FZ Jülich, Helmholtz-Zentrum München und des KIT beteiligt.

Berührungslos messen am Wald-Klima-Standort „Hohes Holz“. (Foto: Sebastian Gimper, UFZ)

Die Befliegungskampagnen um den Standort „Hohes Holz“ sind zentrale Komponente der MOSES-Kampagne. Der seit 2014 als Wald-Klima-Observatorium etablierte Standort verfügt über eine einzigartige Sensorik-Ausstattung zur Bewertung der Ökosystem-Prozesse und ist Bestandteil der europäischen Forschungs-Infrastruktur Integrated Carbon Observation System (ICOS). Als Ergebnis werden sowohl Hyperspektralaufnahmen als auch Thermalbilder und optische Aufnahmen des Untersuchungsgebiets vorliegen, mit dem Ziel, die Evapotranspiration, Bodenfeuchte und den Vegetationsstatus auf regionaler Skala zu erfassen. Aktuell wurde eine der Befliegungen zeitgleich mit dem GFZ durchgeführt werden, um Datenaufnahme und -Prozessierung der verschiedenen Sensoren und Plattformen in Zukunft besser vergleichen und übertragen zu können.

Die multi-sensoralen Messdaten der Kampagne werden sowohl direkt in die Modellierungen einfließen wie auch zur Verbesserung des Prozessverständnisses der gekoppelten Kohlenstoff- / Wasser-Kreisläufe beitragen (Doktoranden-Kolleg MOMENT). Die gewonnenen Daten stehen auch zur Kopplung von Modellen und Satelliten-Daten für die Untersuchung von Wasserkreisläufen zur Verfügung.

Ansprechpartnerin: Corinna Rebmann (UFZ)

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