ScaleX-Kampagne 2019: Mit frostigen Temperaturen startet die zweite MOSES-Testkampagne „Hitzewellen und Dürren“

MoLEAF-Tower wird eingerichtet (Foto: C. Schütze)

Dank der Eisheiligen sind die Alpen am Horizont schneebedeckt und auch auf dem Untersuchungsgelände des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT, Campus Alpin) bei Fendt herrschen eher winterliche Temperaturen. So beginnt die diesjährige MOSES-Testkampagne der Arbeitsgruppe „Hitzewellen/ Dürren“. Der Koordinator der ScaleX-Kampagne Matthias Zeeman (KIT) ist trotzdem zuversichtlich: „Die Aufbauarbeiten laufen planmäßig. Die Instrumentierung des Untersuchungsgeländes mit den mobilen Geräten ist weit fortgeschritten.“

Die zweite Testkampagne zum Einsatz der MOSES-Messsysteme bei Hitze und Dürre ist Teil der diesjährigen ScaleX-Kampagne. Mit solchen Testkampagnen bereiten sich die Wissenschaftler*innen der MOSES-Initiative auf die Herausforderungen realer Messkampagnen bei Wetterextremen vor, denn dann braucht es eine präzise Einsatzplanung: Die mobilen Messgeräte müssen kurzfristig durch die Republik transportiert, vor Ort aufgebaut und Online-Datenleitungen eingerichtet werden. Die Vorwarnzeiten für die Einsätze bei Hitzewellen und Dürren betragen nur wenige Wochen.

Das mobile Doppler-LiDAR (KIT) erfasst hochaufgelöst dynamische Prozesse in der atmosphärischen Grenzschicht wie z.B. Windprofile oder die Aerosol-Verteilung. (Foto: C. Schütze)

An dieser MOSES-Testkampagne beteiligen sich Wissenschaftler*innen und Techniker*innen vom KIT, dem Forschungszentrum Jülich, dem Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam, dem Umweltforschungszentrum aus Leipzig, vom Helmholtz-Zentrum München sowie von der Universität Hohenheim.

Während der Testkampagne kommen erstmals neu entwickelte Beobachtungssysteme zum gemeinsamen Einsatz. Der wissenschaftliche Fokus liegt auf der Untersuchung von Stoff- und Energie-Austauschprozessen, die durch Hitzewellen oder Trockenheit bis hin zur Dürre ausgelöst werden. Fehlender Niederschlag und hohe Verdunstung verringern die Wasserressourcen in Boden und Grundwasser und somit das verfügbare Wasser für die Vegetation. Solche Prozessketten mit Auswirkungen bis hin zu Vegetations-Störungen  werden mit mobilen Sensorsystemen zur Messung der Treibhausgasbilanz und der Veränderung der Bodenfeuchte sowie der Biomasse untersucht. Dafür kommen beispielsweise die mobilen Land-Ökosystem-Atmosphären-Fluss-Türme (MoLEAF tower) vom KIT und dem Forschungszentrum Jülich auf dem Untersuchungsgelände in Fendt zum Einsatz. Gleichzeitig wird in Zusammenarbeit mit der DFG-Forschungsgruppe Cosmic Sense die Variabilität der Bodenfeuchte großräumig mit 20 stationären und 2 mobilen Neutronendetektoren kartiert. Um den Einfluss von Hitze und Trockenheit auf die Vegetation, aber auch auf z.B. die Luftqualität zu messen, werden ergänzend spezielle Forschungsdrohnen und Thermal-Kameras eingesetzt.

In den kommenden Wochen werden mit den neuen Mess-Systemen umfassende Daten gesammelt und vom MOSES-Konsortium ausgewertet. Denn auch die gemeinsame Dateninterpretation über die verschiedenen Umweltbereiche hinweg ist eine zentrale Aufgabe von MOSES und damit die Grundlage für ein besseres Verständnis  der Auswirkungen von Wetterextremen. Langfristig betrachtet liefern diese Experimente wichtige Erkenntnisse zu den regionalen Folgen des Klimawandels.

Zu den mobilen Mess-Systemen gehören auch transportable Feld-Labore. Neben autarken Gas-Analysatoren sind hier die Rechner für die Steuerung der Anlagen sowie den Datentransfer untergebracht. (Foto: C. Schütze)

Leser:innenkommentare (1)

  1. Franja

    Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.

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