Wo bleibt der Regen?

Ankunft KITcube (Foto: A. Wieser (KIT))

Nach dem extrem trockenen Sommer 2018 ist das eine oft gestellte Frage. Neben Dürre und Hitzewellen wie im vergangenen Jahr sind es aber auch die Hochwasserereignisse, die aufgrund der Klimaveränderung immer wahrscheinlicher werden und damit in den Fokus der wissenschaftlichen Untersuchungen rücken.

Das Team um Andreas Wieser vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist im Rahmen der MOSES-Arbeitsgruppe „Hydrologische Extreme“ der Entstehung von Starkregen- und Hochwasserereignissen auf der Spur. An den Untersuchungen sind auch Wissenschafter*innen aus dem Forschungszentrum Jülich, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Deutschen Geoforschungszentrum beteiligt.

Ausgesucht hat sich das Team dafür ein besonderes Messgebiet im Süden von Sachsen – das Müglitztal. Während der Flutkatastrophe 2002 wurde aus der ruhigen Müglitz ein reißender Fluss – bedingt durch die entsprechende Wetterlage und die Topographie des Tales.

Genau diese Randbedingungen sind die Einflussfaktoren, aus denen Hochwasserereignisse entstehen können. Seit Anfang Mai werden nun über den erzgebirgischen Höhen des Müglitztals und im Talgrund MOSES-Geräte installiert, um Niederschläge ortsgenau zu messen, Bodenfeuchtevariationen zu kartieren und Energieflüsse im Austausch zwischen Landoberfläche und Atmosphäre zu detektieren. Weiterhin werden Gravimeter eingesetzt um Änderungen der Wasserspeicherung auch in größeren Tiefen zu beobachten, und durch Ballonaufstiege werden bis in mehrere Kilometer Höhe Veränderungen in der Atmosphäre bestimmt. Dazu wurde in zweiwöchiger Aufbau-Arbeit der KITcube in der Nähe von Dittersdorf installiert, auch dank der Liebenauer Agrar GmbH sowie den Grundstückseigentümern und Pächtern.

Energiebilanz-Station und Lidar-Windmessgerät am KITcube Hauptmessplatz. (Foto: C. Schütze)

Im Fokus dieser MOSES-Messkampagne stehen die Entwicklung und Auswirkung von Starkregen und Hochwasser auf das Umweltsystem: Untersucht werden  die Veränderungen im Flusseinzugsgebiet durch Überschwemmung und die damit einhergehenden Nähr- und Schadstofftransporte bis hin zu Veränderungen des Ökosystems.

Das Mess-System ist jetzt nahezu betriebsbereit. Nur noch wenige Installationsarbeiten und Testläufe sind notwendig, bevor die Plattform mit allen Sensoren in den nächsten Tagen offiziell den Betrieb aufnehmen wird und auf die Starkregenereignisse im Osterzgebirge wartet.

Der Aufbau der Messstation ist nahezu abgeschlossen. Jetzt geht es an die Einrichtung der Datenleitungen. (Foto: C. Schütze)

 

Mehr Informationen gibt es hier.

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