Kipp-Punkte des Ökosystems und ihre Kaskadeneffekte in der Arktis

100720_titel (Foto: Grit Steinhöfel / AWI)
Screenshot hzg.de
Screenshot hzg.de

Arctic biodiversity change and its consequences: Assessing, monitoring, and predicting the effects of ecosystem tipping cascades on marine ecosystem services and dependent human systems – abgekürzt auf ECOTIP. Das ist der Name des neu gestarteten interdisziplinären Projekts, in dem Wissenschaftler aus 16 internationalen Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten.

Die arktische Meeresregion ist anfällig für eine Reihe von Kipp-Punkten, die einen sog. Regimewechsel von noch nie dagewesenem Ausmaß bewirken könnten. Stressfaktoren wie der Temperaturanstieg, das Schmelzen von Gletschern und Meereis sowie die Verschmutzung und das Eindringen invasiver Arten können eine abrupte und manchmal unumkehrbare Veränderung des Ökosystems auslösen, was zu unvorhersehbaren Auswirkungen auf die Ökosystemleistungen führen kann.

Zwei marine Ökosystemleistungen stehen dabei im Fokus: Die Kohlenstoffbindung in den arktischen Gewässern, die eine wichtige Rolle im globalen Klimasystem spielt, sowie die Fischerei-Produktion mit Fischfang und Aquakultur, welche die wirtschaftliche Basis vieler arktischer Gemeinschaften darstellt.

Dr. Helmuth Thomas erklärt einen möglichen Kaskadeneffekt sehr anschaulich: „Durch die steigenden Temperaturen schmelzen die Gletscher stärker ab. Es gelangt also mehr Frischwasser in die Fjorde. Wenn vom Wasser auf dem Weg vom Gletscher durch den Fjord bis ins Meer mehr Schadstoffe oder Partikel mitgenommen werden, könnte es im Fjord trüber werden, was weniger Phytoplankton und somit weniger Nahrung für größere Lebewesen bis hin zu Walrossen bedeuten könnte. Allerdings spielen in diesen Verkettungen nicht nur einzelne Faktoren eine Rolle, sondern es sind sogenannte multiple Stressoren, die wir noch nicht verstehen: Welche Auswirkungen hat das Zusammenspiel verschiedener Faktoren?“

Die erste Messkampagne findet bereits in Spitzbergen statt.

Person nimmt Wasserprobe vom Schmelzwasser eines Gletschers
Probennahme vom Schmelzwasser, um anschließend die Alkalinität zu bestimmen (Foto: Claudia Schmidt / HZG)

 

Den Bericht dazu mit Fotos sowie weiteren Informationen zum Projekt ECOTIP finden Sie in der Pressemitteilung des HZG:

==> Sprunghafte Veränderungen im arktischen Ökosystem erforschen

 

Ansprechpartner:

Dr. Helmuth Thomas

Leiter der Arbeitsgruppe Alkalinität

 

 

 

 

==> Exploring Rapid Changes in the Arctic Ecosystem (HZG Press release)

==> New ECOTIP project will investigate ecosystem tipping points and their cascading effects in the Arctic (ECOTIP Press release)

==> preliminary ECOTIP Website

Leser:innenkommentare (1)

Verwandte Artikel