Mission Gewässerkunde

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Beitrag von Lino, Schülerpraktikant am Institut für Küstenforschung (Fotos: Ina Frings / HZG)

Was ist eigentlich eine Secchi-Scheibe? Oder eine Forel-Ule-Skala? Diese Fragen sind mir als erstes durch den Kopf geschossen, als ich diese Begriffe das erste Mal gehört habe. Also begann die supergeheime Spezialrecherche.

Secchi-Scheibe

Als ich die Secchi-Scheibe dann gesehen habe, ging mir immer noch kein Licht auf: eine weiße, aus Kunststoff bestehende, runde Scheibe, die schwer genug sein muss, um sie im Wasser gerade abzusenken. Auf der einen Seite sind drei Schrauben mit Ösen angeschraubt, die gleichmäßig verteilt sind. Eine ähnliche Schraube befindet sich auf der anderen Seite in der Mitte, nur ist in dieser Öse ein langes Seil befestigt, welches in gleichmäßigen Abständen mit Klebeband abgeklebt ist.

 

Umgang mit der Secchi-Scheibe an der Elbe

Die Secchi-Scheibe verwendet man, wie ich nach Recherche, Interviews und eigenem Test herausgefunden habe, um die sogenannte Secchi-Tiefe zu bestimmen. Um die Secchi-Tiefe zu bestimmen, lässt man die Secchi-Scheibe so tief ins Wasser absinken, bis sie nicht mehr sichtbar ist. Dann muss man nur noch die Tiefe an der Klebestreifenmakierung ablesen und schon hat man die Sichttiefe bestimmt.

Die Secchi-Tiefe ist die Sichttiefe in einem Gewässer und aus dieser wiederum lässt sich abschätzen, wie viele Schwebstoffe und Partikel sich im Wasser befinden. Je weniger Schwebstoffe im Wasser sind, desto höher ist die Sichttiefe. Meine Testmessung an der Elbe ergab eine Sichttiefe von gerade einmal 50 Zentimetern. Das bedeutet, dass viele Schwebstoffe in der Elbe waren.

Die Secchi-Scheibe wurde 1865 von einem italienischen Jesuitenpater und Universalgelehrten namens Angelo Secchi erfunden, daher der skurrile Name. Sie wird auch heute noch in der Gewässerkunde verwendet.

 

Forel-Ule-Skala

Wenn man auch noch eine grobe Einschätzung des Wassers vornehmen möchte, kann man eine Forel-Ule-Skala hinzuziehen. Diese wurde von François-Alphonse Forel 1890 erfunden und später zur Untersuchung von Binnengewässern von Willi Ule um sieben Farbtöne ergänzt.

Die Forel-Ule-Skala besteht aus einer rechteckigen Tafel, die insgesamt 21 Plastikstreifen in unterschiedlicher Färbung aufweist. Die Farbtöne reichen von Blau über Grün bis Braun. Die blauen Farbtöne deuten auf einen hohen Sauerstoff- und niedrigen Nährstoffgehalt hin. Grün weist auf einen erhöhten Sediment- und Nährstoffgehalt hin. Braun zeigt eine hohe Menge an Schwebstoffen an.

Umgang mit Secchi-Scheibe und Forel-Ule-Skala an der Elbe

Um die Farbe zu bestimmen, lässt man die Secchi-Scheibe auf die halbe Secchi-Tiefe absinken und hält die Forel-Ule-Skala daneben. Die Gewässerfarbe bestimmt man dann durch genaues Hinschauen: Man vergleicht die Farbe des Wassers über der Secchi-Scheibe mit den Farbstreifen auf der Forel-Ule-Skala. Zur Bestimmung der Farbe sollte man mehrere Personen hinzuziehen, da die Farbwahrnehmung von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Daraus kann man dann einen Mittelwert ermitteln.

Leser:innenkommentare (1)

  1. Die Zeit läuft …

    […] gibt es noch einige Mitmach-Aktionen, wie z.B. die Mission Gewässerkunde, worüber unser Schülerpraktikant Lino kürzlich hier im Blog berichtet hat. Mehr wollen wir an […]

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