Top Rating für HORIZON-2020-Antrag der Küstenforschung

070619_titel (Foto: Ralf Ebinghaus / HZG)
(Text: Dr. Nicole Thiemann, Öffentlichkeitsarbeit HZG)

Dr. Johannes Bieser, Dr. Volker Matthias und Prof. Dr. Ralf Ebinghaus erzielen gemeinsam mit ihren Partnerinstitutionen 100 von möglichen 100 Punkten bei der Evaluierung ihres Antrags für das GMOS-TRAIN Projekt.

GMOS-TRAIN steht für “Global Mercury Observation and Training Network in Support to the Minamata Convention”. In dem über vier Jahre geförderten Projekt sollen in zehn europäischen Forschungseinrichtungen 15 Doktoranden in einem Marie-Skłodowska-Curie-Training-Netzwerk ausgebildet werden und zu verschiedenen Aspekten des Quecksilberkreislaufs forschen. Der Projektstart ist für Januar 2020 geplant.

Messstation Mace Head in der irischen Region Galway (Foto: Ralf Ebinghaus / HZG)

Der Hintergrund: 2017 ist das globale Minamata-Abkommen, eine UN-Konvention zur Reduktion der globalen Quecksilberbelastung, in Kraft getreten. Im Rahmen der Konvention ist ein sechsjähriger Überprüfungszyklus vorgesehen, in dem die Regierungen die Quecksilberbelastung ihrer Länder und deren Quellen erfassen. Zudem sollen Pläne zur Quecksilberreduktion erarbeiten werden. Um die Implementierung der Minamata-Konvention zu unterstützen, ist das GMOS-Train Projekt ins Leben gerufen worden.

Ziel des Projekts: Eine umfangreiche Bewertung des Quecksilbergehalts in der globalen Atmosphäre, an Land und im Wasser mittels neu zu entwickelnder Messmethoden, unterstützt durch industrielle Messgerätehersteller. In Folge sollen die bestehenden Chemietransportmodelle weiterentwickelt werden, um neue Emissionsszenarien zu erstellen und Handlungsempfehlungen für nationale und internationale Maßnahmen zu entwickeln.

Dr. Johannes Bieser (Foto: Christian Schmid / HZG)

Schon jetzt sieht Dr. Johannes Bieser, Wissenschaftler im Bereich Systemanalyse und Modellierung des Instituts für Küstenforschung, einen riesigen Schub für seine Arbeit an der Quecksilber-Chemietransportmodellierung. „Durch unsere Proposal-Writing-Gruppe ist ein viel engerer Austausch mit den Kollegen entstanden, der zukünftig durch regelmäßige Treffen, Training-Events und gemeinsame Sessions auf Konferenzen weiter intensiviert werden wird.“ Wissenschaftlich arbeitet Bieser daran, die Quecksilbermodellierung, die sich international vornehmlich auf die Atmosphäre bezieht, auf den Ozean und das marine Ökosystem auszuweiten.

Prof. Dr. Ralf Ebinghaus (Foto: privat]

Prof. Dr. Ralf Ebinghaus ist Leiter der Abteilung Umweltchemie im Institutsbereich Biogeochemie im Küstenmeer und ein weiterer Projektpartner mit Sitz am HZG. Seine Gruppe konzentriert sich auf die Bedeutung von Langzeit-Datensätzen für die Erforschung des Ozean-Atmosphäre-Austauschs. „Die von uns betriebene Messstelle Mace Head an der westirischen Küste ist bereits jetzt die längste Zeitreihe aus den gemäßigten Breiten,“ so Ebinghaus – eine wichtige Datenquelle für die angehenden Doktoranden.

Dr. Volker Matthias (Foto: Christian Schmid / HZG)

Auch die Abteilung Chemietransportmodellierung wird beim GMOS-TRAIN Projekt eng mit den beiden vorgenannten Abteilungen kooperieren. „Wir erhoffen uns von dieser einmaligen Kooperation, endlich offene Fragen über die Oxidation von Quecksilber in der Atmosphäre und den Luft-Wasser-Austausch beantworten zu können“, sagt Abteilungsleiter Dr. Volker Matthias. Denn auch in der atmosphärischen Modellierung von Quecksilber gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf.

Neben der wissenschaftlichen Exzellenz zeichnen sich Marie-Skłodowska-Curie-Training-Netzwerke zudem durch die Exzellenz der Ausbildung von hochqualifizierten Fachkräften aus. „Wir konnten sowohl Gutachter wie auch die EU-Kommission überzeugen, dass für die Implementierung der Minamata-Konvention und anderer ähnlicher Konventionen Fachleute benötigt werden, die es zurzeit mit dem nötigen Erfahrungsprofil nicht oder kaum gibt“, erklärt Ralf Ebinghaus. Um die Doktoranden umfassend auszubilden, werden sie von mindestens einem Projektpartner co-betreut und sind jeweils sechs bis zehn Monate an externen Institutionen zu Gast, in diesem Fall unter anderem Harvard und dem Massachusetts Institute of Technology. Zudem sieht das Projekt ein intensives Trainingsprogram mit regelmäßigen Kursen und PhD-Schools vor.

Dr. Hans-Jörg Isemer, Stabsstelle Europäische und Internationale Projekte am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, ist vom Evaluierungsergebnis beeindruckt. „Bei jedem der drei Evaluierungskriterien ‘Excellence, Impact und Implementation’ wird jeweils eine beeindruckend lange Liste von ‘Strengths of the proposal’ notiert, unter ‘Weaknesses’ ist jeweils lediglich knapp ‘No weaknesses were identified’ vermerkt.“ Dr. Isemer ist überzeugt, dass hier unter Mitwirkung Geesthachter Küstenforschung Wissenschaft und Ausbildung auf höchstem europäischen Niveau angeboten werden.

 

==> Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (Website Horizont 2020, dt.)

==> Marie Skłodowska-Curie Actions (website of the European Commission, engl.)

Leser:innenkommentare (1)

  1. 25 Jahre kontinuierliche Quecksilbermessungen in Mace Head, Irland

    […] spielen. Auch beim kürzlich gestarteten Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Network „GMOS-Train“ hat der Datensatz eine zentrale Rolle für die Bewertung des Ozean/Atmosphäre-Austauschs von […]

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