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Beitrag von Prof. Dr. Hans von Storch, Institutsteil Systemanalyse und Modellierung
Wenn man sein wissenschaftliches Leben lang brav Artikel schreibt mit neuen Daten, Ergebnissen, Einsichten und Einordnungen, dann fragt man sich – bleibt da eigentlich was über? Erinnert man sich nach einem halben Jahr noch, dass da was war? Wenn man nachsieht auf dem researcher-ID oder Google Scholar, dann sind da viele Beiträge dabei, die gar keine Zitationen haben; aber einige eben doch. In meiner Liste fällt eine Arbeit von 1993 auf:
von Storch, H. von, E. Zorita and U. Cubasch, 1993: Downscaling of global climate change estimates to regional scales: An application to Iberian rainfall in wintertime. J. Climate 6: 1161-1171
Es war meine zweite Zusammenarbeit mit meinem langjährigen Partner Eduardo Zorita. Wir waren damals noch beim Max-Planck-Institut für Meteorologie, und Eduardo war eben aus der Festkörperphysik in Spanien zu uns gewechselt. Ich hatte Glück, er landete in meiner Abteilung! Wir haben später noch viele andere Dinge gemacht, und da waren auch immer wieder Sachen dabei, die Wirkung zeigten.
Wir haben damals ein einfaches, aber zielführendes Konzept vorgeschlagen, nämlich: Auch wenn Klimamodelle kleinteilige Strukturen, und damit regionale und lokale Wetterstatistiken, nicht darstellen können, so kann man empirisch belegte Zusammenhänge zwischen den von Modellen dargestellten Strukturen und den anwendungsrelevanten, aber eben nicht dargestellten Strukturen ableiten, und diese nutzen, um den Modelloutput dennoch auf kleineren Skalen zu verwenden. Wir nannten das „Downscaling“ – größere Skalen konditionieren kleinere in der atmosphärischen Dynamik.
Der Vorschlag schlug tatsächlich ein; das Wort „Downscaling“ ist ein Standardausdruck geworden, und die wenigsten wissen, wann oder wo er in die Welt gesetzt wurde. Die Entwicklung und Anwendung unseres Konzepts ist inzwischen zu einer Standardmethodik geworden. Auch bei HZG gehörte der Ansatz zum normalen Werkzeugkasten.
Wir haben jetzt einen Artikel veröffentlicht, der den Hintergrund und die Geschichte des „Downscalings“ reflektiert:
Storch, H. von, & Zorita, E. (2019): The History of Ideas of Downscaling – From Synoptic Dynamics and Spatial Interpolation. Front. Environ. Sci., 7:21, doi:10.3389/fenvs.2019.00021
Abstract:
The history of ideas, which lead to the now matured concept of empirical downscaling, with various technical procedures, is rooted in two concepts, that of synoptic climatology and that of spatial interpolation in a phase space. In the former case, the basic idea is to estimate from a synoptic weather map the regional details, and to assemble these details into a regional climatology. In the other approach, a shortcut is made, in that samples of (monthly, seasonal, or annual) large-scale dynamical statistics (i.e., climate) are linked to a sample of local statistics of some variables of interest.
