Fernsteuerung

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Wir haben über die Messinstallation im Oderhaff berichtet, die das Zusammenspiel komplexer Technik erfordert, um die Messergebnisse zu liefern, die Dr. Marc Buckley benötigt. Wie sieht es in der Zwischenzeit aus? Dr. Marc Buckley hat uns eingeladen, ihn in seinem “Kontrollzentrum” zu besuchen. Zwei Bildschirme in seinem Büro ermöglichen ihm die volle Kontrolle über die Messinstallation mitsamt der Technik. Das ist schon die erste Überraschung, dass er die Messungen manuell durchführt. Die Installation läuft also nicht permanent im Oderhaff – und das aus mehreren Gründen.

Dr. Buckley in seinem Kontrollzentrum (Foto: Volker Dzaak / HZG)

Auf dem Messpfahl sind u.a. eine Kamera mit Rundumblick und Neigungsmöglichkeit (auf dem linken Bildschirm zu sehen) sowie eine Wetterstation angebracht. Für ein Messintervall müssen günstige Bedingungen vorhanden sein. Das bedingt vor allem den Wind aus der richtigen Richtung, damit der versprühte Nebel die erwünschte Wirkung erzielen kann. Wird er vom Wind weg von den Kameras verdriftet, sind die Bilder der Kameras relativ wertlos. Der Laserblitz erhellt eine Messfläche von 60 cm Breite. Auf dem Foto während der Installation sieht man ebenfalls, dass der Wind aus einer ungünstigen Richtung kam und den Nebel in die falsche Richtung verdriftet.

Das bedeutet für Dr. Marc Buckley, dass er tatsächlich die Wetterbedingungen mitsamt Windrichtungen jederzeit im Blick halten muss und dann zu den jeweils günstigen Bedingungen manuell seine Messintervalle durchführt. Manchmal reichen 10 Minuten, um aussagekräftige Bilder und Daten zu bekommen. Man spürt seine Begeisterung, dass die in-situ Messungen funktionieren. Bisher waren derartige Messergebnisse nur im Labor möglich, wie er uns auf einem Foto aus seiner Publikation zeigt:

LIF Verfahren: Darstellung unterschiedlicher Datentypen aus der Sicht von 6 installierten Kameras im Labor (Foto: Marc Buckley)

Buckley, M.P. , & Veron, F. (2017): Airflow measurements at a wavy air–water interface using PIV and LIF. Exp Fluids (2017) 58: 161, doi:10.1007/s00348-017-2439-2

Solche sog. LIF (Laser-induced-fluorescence) Messungen unter Laborbedingungen wurden bereits gemacht, wobei dem Wasser ein Farbstoff zugesetzt werden muss, um die sog. “Slugs” (Fortsetzung der Energie in der Welle) sichtbar machen zu können. Entsprechende Aufnahmen kann man in der Publikation von James H. Duncan et al. sehen. Wie gesagt, im Labor. Doch Buckley ist es erstmals gelungen, derartige Aufnahmen mit in-situ Messungen zu erzielen:

Sichtbarmachung der Slugs durch in-situ Messung (Foto: Marc Buckley / HZG)

Wobei es nicht genau das LIF-Verfahren ist, das mit Fluoreszenz durch Laserlicht arbeitet. Es ist eher eine Illuminierung durch den Laserblitz, denn das Wasser im Oderhaff enthält bereits Farbstoffe, so dass diese Slugs sichtbar werden. Marc Buckley bemerkt ganz trocken: “So I guess I need to find a new name for what I am doing. Perhaps Laser-illuminated-surface-detection … or something like that. I only call it LIF because it looks like my LIF data from the lab, and also Duncan’s LIF lab data …

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