Nachgefragt

181018_titel

Im Rahmen der 10. Klimawoche Hamburg Ende September gab es an dem Freitag Abend auch die Researchers‘ Night. Diese internationale Veranstaltung findet zeitgleich in 340 Städten in 27 Ländern statt. In Hamburg traten 3 Wissenschaftler des Instituts für Küstenforschung an, um ihre Forschung in 8-minütigen Vorträgen einem großen Publikum zu präsentieren. Wir sprachen mit Dr. Sebastian Wagner aus der Abteilung „Küsteneinflüsse und Paläoklima“.

Wie haben Sie die Researchers‘ Night erlebt? War es Ihr erster Auftritt auf einer Bühne vor so großem Publikum?

Die Veranstaltung im Vorfeld und auch während der Durchführung war ganz hervorragend und professionell organisiert – Auch während der Veranstaltung herrschte eine gute Atmosphäre mit angeregten Diskussionen. Was den Auftritt angeht, hatte ich schon bei Veranstaltungen in ähnlichen Größenordnungen teilgenommen. Allerdings war die Breite der Publikumsspanne eine neue Herausforderung hinsichtlich der Aufbereitung und Vorstellung des Themas.

Nur 8 Minuten für einen Kurzvortrag, das ist sehr knapp bemessen. Wie kann man ein hochkomplexes Thema wie „Paläoklima“ in verständlichen Stichworten umreißen?

… es waren insgesamt nur 5 Minuten, da durch Anmoderation – die übrigens sehr pfiffig und informativ durch die Moderatorin Petra Passig durchgeführt wurde – die Zeit noch knapper bemessen war. Grundsätzlich kann man natürlich nicht alle Gebiete innerhalb der Paläoklimatologie in einer so kurzen Zeitspanne thematisieren. Zumal innerhalb der Kurzpräsentation auch noch auf den Themenkomplex Mensch-Umweltbeziehungen eingegangen wurde. Es ging vielmehr als Leitmotiv darum, die Komplexität der verschiedenen Einflussfaktoren auf das vergangene Klima, wie z.B. Vulkanausbrüche zu kompensieren, sowie deren eventuellen Einfluss auf die Entwicklung vergangener Kulturen und Lebensgemeinschaften.

Gibt es irgendwelche Tricks, um den Vortrag ansprechend zu präsentieren und die Zuschauer zu fesseln? Welche Präsentationstechniken haben Sie benutzt?

Der Einsatz von Animationen und sog. Eyecatchern, d.h. einschlägigem Bildmaterial, ist in diesem Zusammenhang durchaus hilfreich – ansonsten haben andere Kollegen auch sehr anschauliche Beispiele z.B. aus dem Bereich der Paläoanthropologie hinsichtlich von Schädelknochen und von menschlich bedingten Umweltveränderungen während des Holozäns im Rahmen von Hintergrundvideos eingesetzt. Meiner Meinung nach eine sehr gute Idee, um Forschung im wahrsten Sinne des Wortes greifbar zu machen.

Ist es einfacher, einen derartigen Vortrag in englischer Sprache zu präsentieren?

Das ist eine gute Frage – durch die starke Präsenz der englischen Sprache gerade im wissenschaftlichen Kontext fällt es teilweise schwer, entsprechende Fachausdrücke idiomatisch und inhaltlich korrekt wiederzugeben. Speziell für das Thema “Mensch-Umweltbeziehungen” hatte ich an diesem Abend allerdings den Vorteil, dass das Gros des Vokabulars gut in der deutschen Sprache enthalten war. Ich hatte allerdings auch schon andere, technisch orientierte Vorträge auf Deutsch zu absolvieren, wo es deutlich schwieriger schien, nicht in „denglisch“ vorzutragen.

Sie haben sich bestimmt mit den anderen Kollegen ausgetauscht. Waren deren Erfahrungen ähnlich? Würden Sie nochmal bei der Researchers‘ Night mitmachen oder sich bei einer anderen Veranstaltung mit ähnlichem Format beteiligen? 

Im Rahmen dieser Veranstaltung nahmen auch noch weitere HZG-Kollegen – Carsten Lemmen und Johannes Pein – aktiv teil. Auch sie hatten sich der Herausforderung gestellt, in der kurzen Zeit ihre aktuellen Forschungsergebnisse publikumswirksam aufzubereiten. In der anschließenden Diskussion war der Tenor, dass es wichtig ist, eine Hauptaussage zu transportieren und moderne Präsentationstechniken einzusetzen, welche diese Informationen in das Publikum hinein transportieren.

Falls die Researchers’ Night oder ähnliche Veranstaltungen wieder stattfinden, in welcher solche Forschungsarbeiten von Relevanz sind, könnte ich mir durchaus vorstellen, mit den neuen Eindrücken und Erfahrungen wieder beizutragen.

Herzlichen Dank für Ihr Engagement und das Teilen Ihrer Erfahrungen!

Kommentar hinzufügen

Verwandte Artikel