Der Messpfahl im Oderhaff

130918_titel (Foto: Jochen Horstmann / HZG)

Beitrag von Dr. Jochen Horstmann, Abteilung Radarhydrographie, und Volker Dzaak, Abteilung Logistik & Organisation

© OpenStreetMap-Mitwirkende (CC BY-SA), https://www.openstreetmap.org/copyright

In den letzten Tagen wurde ein Messpfahl im Oderhaff mithilfe des Einspülverfahrens gesetzt. Den Standort haben wir auf der Karte markiert.

Der Messpfahl wurde exakt auf der Position eingespült, auf der wir bereits von 1996 bis 2003 einen nahezu identischen Messpfahl eingesetzt hatten. Damals wurden die Messdaten von zahlreichen Projekten (Oderhaff, GOAP, Pioneer) genutzt, um beispielsweise die Hydrodynamik und die Verteilung von Nährstoffen im Oderhaff besser verstehen zu können. Die Messungen wurden damals durch eine Seegangsboje ergänzt. Die damals gemessenen Wellenhöhen, die wir auch jetzt wieder in vergleichbarer Höhe erwarten, sind für die neuen Messungen gut geeignet. Wir möchten das ungestörte Windfeld an der Meeresoberfläche messen. Hierbei geht es insbesondere um die ersten 50 cm über der Wasseroberfläche. In diesem Bereich wird das Windfeld sehr stark durch den Seegang beeinflusst.

Zur Veranschaulichung haben wir hier Messdaten signifikanter Wellenhöhen einer Messboje im Oderhaff im vergleichbaren Jahreszeitraum 1995, Quelle: Zeitseriendatenbank HZG

Screenshot Zeitseriendatenbank HZG, http://tsdata.hzg.de

 

Grafik: HZG

Die neuen Messungen werden im Rahmen des AirSeaPix Projektes vorgenommen. Der Austausch von Impuls, Energie, Wärme und Masse zwischen Ozean und Atmosphäre sind entscheidende Randbedingungen für Wetter-, Klima- und ozeanische Veränderungen. Dieser Austausch wird durch die komplexe Dynamik an der Meeresoberfläche und insbesondere durch die Wechselwirkungen zwischen Wind und Oberflächenwellen beeinflusst. Um die komplexen Rückkopplungsmechanismen zwischen Wellen und der Luftströmungsdynamik zu verstehen, entwickeln wir neuartige Experimentiertechniken, einschließlich Ozean-Atmosphäre-Grenzflächen PIV (Particle Image Velocimetry), um turbulente Luftbewegungen über Wellen zu visualisieren, quantifizieren und verstehen. Wir werden die Beobachtungen sowie bereits existierende, kontrollierte Labormessungen zur Parametrisierung von Austauschprozessen zwischen dem Ozean und der Atmosphäre und zur Validierung neuartiger gekoppelter numerischer Wind-Wellenmodelle verwenden.

(Foto: Ina Frings / HZG)

Dr. Marc Buckley hat in unserem Highlight Thema “Das Geheimnis der Wellen enträtseln” einen sehr ausführlichen und anschaulichen Einblick gegeben, wie er mithilfe von schnellem Laser und Kameras die Dynamik oberhalb der Wellen sicht- und messbar machen kann.

Buckleys Aufnahmen zeigen erstmals deutlich, wo sich über einer Welle Turbulenzen bilden und wie diese Turbulenzen die Wellen formen; ein in dieser Form bislang einmaliger Ansatz. „Wir können daraus ablesen, wo und wie Energie übertragen wird, wie sich der Bewegungsimpuls der Luftströmung in der Welle fortsetzt“, sagt Marc Buckley. „Bislang war es technisch einfach nicht möglich, so schnelle Bewegungen in Gänze zu beobachten. Man konnte zwar die Geschwindigkeit der Wellen messen, nicht aber die Energieflüsse.“

Zunächst aber musste der Messpfahl in der Ostsee aufgestellt werden. Der untere Teil des Messpfahls wurde 5 m tief in den Meeresgrund des Oderhaffs eingespült. Der obere Teil mit dem Messkorb wurde an das Unterteil angeflanscht. Danach erfolgte die Montage des Fahrstuhls für die Unterwassermesssysteme. Geschafft, der Messpfahl steht! Das Anbringen der Messgeräte mit der Sensorik erfolgte später.

(Fotos: Jochen Horstmann / HZG)

Leser:innenkommentare (1)

  1. Abbau des Messpfahls im Oderhaff

    […] einer Woche wurde die Messinstallation komplett abgebaut. Dies aus zwei Gründen: Die behördliche Genehmigung zur Installation und zum […]

Kommentar hinzufügen

Verwandte Artikel