Ein Schäufelchen Sand

100918_titel (Foto: Ina Frings)
Foto: Ina Frings

am Strand – was ist das schon? Es braucht schon einige Schäufelchen Sand, um eine ordentliche Sandburg zu bauen. Was im Urlaub am Strand alles sehr spielerisch ist, hat in größeren Dimensionen ungeahnte Ausmaße. Dieser unstillbare Hunger nach Sand. Sand ist einer der kostbarsten Rohstoffe und das alte Sprichwort “Wie Sand am Meer” hat seine Gültigkeit verloren.

Der Mensch nutzt Sand in unterschiedlichster Form und das größte Einsatzgebiet ist die Bauindustrie. In Deutschland kennen wir den Einsatz von Sand auch im Küstenschutz. Dort, wo Sand mithilfe von Sandbaggern aus dem Meer an Stränden vorgespült wird. Was streng reglementiert ist. In anderen Ländern wird anders verfahren. Selbst im alltäglichen Leben sind wir von Sand umgeben: Glas in jeglicher Form wird aus geschmolzenen Sanden hergestellt. Sand ist z.B. auch in Zahnpasta, Kosmetika und  Putzmitteln enthalten.

Sand ist ein Produkt natürlicher Verwitterungs- und Reibungsprozesse von Gesteinen, die beim Weitertransport durch Gebirge und Flüsse in immer kleinere Einheiten aufgespalten werden. „Es ist ein gefährlicher Irrtum zu glauben, Sand sei eine schnell nachwachsende Ressource. Das ist er nicht“, warnt der Geologe Kay-Christian Emeis, Institutsleiter am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Zentrum für Material- und Küstenforschung. „Sand ist im Grunde nichts Anderes als ein Zerkleinerungsprodukt von geologisch älteren Gesteinen, das durch Erosion entsteht. Doch dieser Prozess dauert eben Zehntausende von Jahren“, erläutert Emeis. „Sand wird von Gletschern zermahlen und über Flüsse in unsere Tiefebenen, an die Küsten und ins Meer transportiert. Durch physikalische Einwirkungen – die Energie des fließenden Wassers, die Reibung am Untergrund im Flussbett – erhält der Sand seine typische Korngröße und Form.“

Sand gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen, was Korngröße und Hafteigenschaften angeht. Die Sandkörner vom Wüstensand sind z.B. ungeeignet für viele Einsatzgebiete, weil die Sandkörner zu rund sind und geringe Hafteigenschaften aufweisen. Deshalb wird Sand aus Flüssen und Seen, von Stränden und aus dem Meer entnommen, um den Bedarf zu decken. Doch die Entnahme hat Konsequenzen, die teils verheerend sind.

Sandlandschaft nach einer Sturmflut auf Norderney (Foto: Ina Frings)

Das Themenspezial “Metropolen unter Druck” der Wissensplattform Erde und Umwelt (ESKP) befasst sich in zwei Artikeln allein mit der Ressource Sand aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Hierzu gehören auch weiterführende Links, die einen umfassenden Einblick in die Problematik des Sandabbaus geben.

==> Der städtische Hunger nach Sand: Kiessand wird knapper

==> Folgen des Sandabbaus

Kommentar hinzufügen

Verwandte Artikel