In den vorigen Beiträgen haben wir eine Ahnung davon bekommen, dass so eine Einsatzplanung für ein Forschungsschiff eine große Herausforderung ist. Dabei spielt die Größe des Schiffes keine Rolle, auch die Mitarbeiter der Leitstelle Deutscher Forschungsschiffe müssen diese Herausforderung meistern – für viele Schiffe mit einem viel größeren Einsatzgebiet.

Detailplanung (Foto: Ina Frings / HZG)
Bleiben wir bei unserem Einsatzplan für die „Ludwig Prandtl“. Nach Abwägung aller Faktoren und einem ersten Plan, der allen Bedingungen ungefähr gerecht wird, heißt es nun: „Wir müssen reden.“
Denn nicht alle Wissenschaftler finden Ihre angemeldete Messkampagne dort wieder, wo sie sie ursprünglich haben wollten. Nun braucht es ein ausgeprägtes Kommunikationsvermögen mit viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie, um Kompromisse zu finden, die allen Seiten gerecht werden. Das ist vielleicht der schwierigste Part in der Einsatzplanung. Dieser Kommunikationsmarathon mit Wissenschaftlern, Schiffsbesatzung, Behörden usw. erfordert Geduld, Verständnis und Flexibilität. Auch hier wird nochmal radiert, verschoben, umgeplant – allerdings in kleinerem Rahmen.

Die erste Fassung ist fertig (Foto: Ina Frings / HZG)
Es ist vollbracht! Der Chef kann endlich Bleistifte und Radierer aus der Hand legen. Alle Beteiligten sind zufrieden. Nun können die erforderlichen Anträge für die Messkampagnen gestellt werden. Wir haben nun die erste Fassung, die auch innerhalb des Instituts für Küstenforschung kommuniziert wird, damit alle Mitarbeiter einen Einblick in die Einsatzplanung bekommen.
Denn es kann sein, dass Wissenschaftler, die zwar nicht selbst eine Messkampagne geplant haben, Proben aus einem bestimmten Gebiet benötigen. Anhand des Plans wissen sie, wer wann dort unterwegs ist und können somit die Kollegen bitten, die Proben zu nehmen und mitzubringen. Oder es müssen Messbojen zur Wartung hereingeholt oder wieder ausgebracht werden. Da können die Kollegen ebenso im Plan sehen, wann sie sich einer Messkampagne anschließen können.
Der Einsatzplan ist mittlerweile natürlich auch in digitalisierter Form verfügbar und steht allen Interessierten auf unserer Website zur Verfügung.

Ausdruck des Einsatzplans (Foto: Ina Frings / HZG)
Wer jetzt meint: „Na endlich! Das war aber eine schwierige und langwierige Aufgabe.“, der hat einen klitzekleinen, aber höchst wichtigen Faktor vergessen: das Wetter. Das lässt sich partout nicht planen. Es kann also durchaus passieren, dass unterjährig das Wetter nicht mitspielt und so manchem Einsatz ein frühes Ende beschert ist oder er gar nicht erst stattfindet. Ebenso unplanbar sind technische Defekte am Schiff, deren Behebung mal schneller und mal langsamer vonstatten geht. Das haben wir gerade vor Kurzem erlebt, als unsere Veranstaltung „Forschung vor Anker“ nicht in der geplanten Form mit dem Schiff durchführbar war. Davon betroffen sind auch die nachfolgenden geplanten Messkampagnen.
Deshalb ist ein erster abgestimmter Einsatzplan niemals „in Stein gemeißelt“, sondern führt während des ganzen Jahres ein recht bewegtes Leben. Wo immer wieder der ausführlich beschriebene Prozess der Planung und Abstimmung mit erforderlichen behördlichen Genehmigungen durchgeführt wird. Alle Beteiligten müssen flexibel bleiben.

Kann die „Ludwig Prandtl“ ihren Einsatz fahren? (Foto: Ina Frings / HZG)
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