Rhein Beprobung erfolgreich beendet

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11.09.2017 / Beitrag von Dr. Daniel Pröfrock und Dr. Johanna Irrgeher, Abteilung Marine Bioanalytische Chemie

Nach Zwischenstopps in Bad Honnef, Koblenz, Wiesbaden, Mannheim und Karlsruhe sowie ca. 600 km Fahrtstrecke auf dem Rhein konnte die Beprobung erfolgreich abgeschlossen werden. Insgesamt wurden an 77 Stationen mit Hilfe des institutseigenen Schlauchboots „Tümmler“ Sediment- und Wasserproben genommen, bis in den Bereich der ersten Rheinstaustufe bei Iffezheim.

Ein Begleitteam sorgte zusätzlich von Land aus für die Beprobung von ausgewählten Stationen entlang der wichtigsten Rheinzuflüsse bzw. im Bereich oberhalb der Staustufen, so dass Proben aus dem gesamten deutschen Einzugsgebiet gewonnen werden konnten. Als Begleitfahrzeug kam erstmalig ein kleines Kühlfahrzeug zum Einsatz, in dem die Proben während der kompletten Kampagne bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gelagert wurden, da ein direkter Transport ins Labor aufgrund der großen Entfernung zum Institut für Küstenforschung logistisch kaum zu realisieren wäre.

Eine besondere Herausforderung bei der gesamten Kampagne stellte der ununterbrochene Schiffsverkehr auf dem Rhein dar, der weltweit zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen zählt. Zusätzlich kam es am vorletzten Tag wegen starker Regenfälle in den flussaufwärts liegenden Gegenden der Beprobung zu einem starken Anstieg des Rheinwasserpegels, der an verschiedenen Stellen die Strömungsgeschwindigkeit deutlich verstärkte, wodurch das Manövrieren auf dem Fluss noch anspruchsvoller wurde.

(Fotos: Daniel Pröfrock / HZG)

Von der Wasserseite aus konnte man sehr gut erkennen, wie stark dieser Fluss bis heute durch den Menschen beeinflusst wird. Dies zeigt sich insbesondere in den fast vollständig durch wasserbauliche Maßnahmen befestigten Uferbereichen sowie den immer wieder auftauchenden großen Industrieansiedlungen direkt am Rhein, die den Fluss als Transportweg bzw. als wichtige Quelle für ihr Prozesswasser nutzen.

Der zeitaufwändigste Teil der Arbeit steht uns Wissenschaftlern aber erst bevor, denn alle Proben müssen jetzt für die anstehenden Messungen vorbereitet werden. So werden die Wasserproben filtriert, um später sowohl die gelösten Schadstoffe wie auch solche, die an den Schwebstoff gebunden sind, erfassen zu können.

Bei den genommenen Sedimentproben ist der Vorbereitungsprozess noch etwas umfangreicher: Diese werden zuerst bei -80°C eingefroren und anschließend gefriergetrocknet, um das Wasser schonend aus den Proben zu entfernen. Die so vorbereiteten Proben werden dann homogenisiert und im Anschluss gesiebt um die < 63 µm bzw. <20 µm Partikelfraktion aus dem Sediment abzutrennen, an denen aufgrund ihrer Größe und chemischen Zusammensetzung erfahrungsgemäß die meisten Schadstoffe gebunden sind. Die so gewonnenen Fraktionen werden dann mit Säuren aufgelöst bzw. mit Lösungsmitteln extrahiert, um die eigentliche Messprobe zu erhalten, in denen dann mit modernen analytischen Verfahren der Schadstoffgehalt bestimmt wird.

(Fotos: Daniel Pröfrock / HZG)
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