Lange Arme

Bei-Hempels

 

Bei Hempels.
Bei Hempels.

Es ist schon immer wieder erstaunlich: vor einer Expedition fragt man sich: Was muss ich denn wirklich alles mitnehmen? Und packt dann mal ein. Während der Expedition, vor Abfahrt der Traverse, fragt man sich: was muss ich denn wirklich alles mitnehmen? Wo bekommen wir das alles nur unter? Und nach Ankunft der Traverse: Was, soviel hatten wir dabei?

Das machen wir jetzt seit zwei Tagen: die Traversenzüge wurden auseinandergezogen und dann ein Schlitten nach dem anderen abgebaut. Da wird ganz schön was bewegt. Vieles per Hand, aber für die großen Stücke gibt es auch einen richtigen Kran. Da kann selbst der Streamer mit Leichtigkeit schweben. Welch ein Kontrast zu unserem abendlichen Aus-dem-Graben-heben-Programm während der Traverse.

Vom Schneestreamer zum Flugstreamer.
Vom Schneestreamer zum Flugstreamer.

Die Kisten aus Bremerhaven für die Traverse wurden aus Platzgründen vor Abfahrt noch einmal umgepackt – einiges wurde ja direkt an die Geräte angebaut. Das müssen wir jetzt  alles wieder rückgängig machen. Das geht natürlich schneller, als das Aufbauen, aber es ist trotzdem jede Menge Holz – buchstäblich, wenn man an die Paletten denkt – was dabei bewegt wird. Jede Kiste mit Inhalt muß auf der Fracht- bzw. der Packliste vermerkt werden. Und in welchem Container sie gestaut wurden. Leider haben die AWI-Container jetzt sechsstellige Zahlen – früher waren es nur drei. Damit nicht genug: das Laschen übernehmen auch wir. Laschen heißt, alles im Container festzurren, damit es während der Fahrt sich nicht löst und durch die Gegend wandert und evtl. ein Loch in den Container schlägt. Dazu verwenden wir Cordstraps. Leicht und unheimlich zäh. Aber nicht so leicht zu bedienen wie Spanngurte. Man kann die Teilnahme an so einer Traverse sicher auch als eine Lehre im Transportgewerbe ansehen, im Güterverkehr läuft das nicht anders.

Nicht zu vergessen: das ganze Essen, was nicht gebraucht wurde, muss in die Station umgelagert werden. Dabei ist wichtig, das der Stationskoch dabei ist und sagt, was wohin geht. Zuletzt muß der Wohncontainer wieder auf Vordermann gebracht werden, für die nächste Traverse.

Morgen sind wir damit hoffentlich fertig, nach drei Tagen. Mit Schlafen hat man dabei auch bei Mitternachtsdämmerung keine Probleme …

 

Die sechsstellige Container-Nummer.
Die sechsstellige Container-Nummer.

Leser:innenkommentare (2)

  1. Jana

    Gute Heimfahrt- und herzlichen Dank für die ausführlichen Berichte und Photos von unterwegs, wir haben viel über die Antarktis gelernt. Eine Frage ist noch offen geblieben: wie stark ist denn die magnetische Anomalie, die ihr untersucht habt? Spielt der Kompas verrückt oder ist es nur mit empfindlichen Geräten zu detektieren? Gruß Regina und Jana

    1. Sina Löschke

      Hallo Jana, ob der Kompass verrückt spielt oder nicht? Verrückt eher nicht. Aber sicher wird man in der Umgebung der Anomalie eine andere Richtung nach magnetische Nord angezeigt bekommen, als weiter von dieser Weg. Für unsere Navigation spielt das aber keine Rolle, da wir dafür GPS nehmen, welches vom Magnetfeld unabhängig ist.

      Wir können leider nicht ohne weiteres mit unserem empfindlichen Geräten im Feld bereits feststellen, was denn im Boden passiert. Das Mangetfeld verändert sich nämlich auch sehr stark mit dem Lauf der Sonne. Das hängt mit dem Sonnenwind zusammen und welche Seite der Ionosphäre der Sonne zugewandt ist. Um das geologische Signal aus den Daten zu filtern, müssen wir erst die Daten einer Referenzstation zur Korrektur verwenden. Die steht an Neumayer. Während der Traverse kommen wir aber nicht dazu, erst später. Olaf

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