Wie Löcher im Käse?

Wie Löcher im Käse?

Wir schicken nicht nur mit unserem Vibroseis Schallwellen ins Eis, sondern wir machen auch richtig Wums. Wie? Mit Sprengstoff. Das Problem: Schnee ist ein hervorragender Schalldämpfer. Das hat bestimmt schon jeder selbst erlebt – einfach zu Hause bei Schneefall mal nach draußen gehen, wenn schon 10 cm liegen. Es wird dann ja immer so schön ruhig.

Das ist für uns aber ein Problem, wenn es um die Seismik geht. Denn die Schallwellen können von der Oberfläche, wenn sie durch Sprengungen erzeugt werden, nicht gut in den Schnee eindringen. Damit die Energie also nicht an der Oberfläche verpufft, muß diese ins Eis gebracht werden. Nur ein kleines Loch zu graben reicht nicht. Dann wir der Schnee nur zusammengedrückt und es entstehen wieder nur kurzzeitige, schwache seismische Wellen. Wir müssen also schon tiefer rein, nach Möglichkeit in den unteren Bereich des Firns in ca. 30 m Tiefe. Dort haben sich die früheren Schneeflocken – die manchmal garnicht flockig aussehen, sondern eher kugelig – soweit in Firn umgewandelt und verdichtet, dass sie ziemlich eng zusammensitzen und nicht mehr weiter komprimiert werden können. Dann wir von der Sprengung die meiste Energie in seismische Wellen umgewandelt, die sich dann ausbreiten und an der Unterseite des Eisschildes wieder nach oben reflektiert werden. Dort messen wir sie dann.

Um schnell in solche Tiefen zu kommen, neben wir zum Bohren Luft. Aber nicht einfach so zum Rausblasen, sondern mit einem technisch aufwändigen Bohrer. Durch den Schlauch wird die Luft mit 12 bar in den Bohrer gedrückt, dazu brauchen wir den gelben Kompressor. Ein Teil der Luft geht an das unter Ende des Bohrers, wo durch eine Turbinge die Messer angetrieben werden. Diese schneiden sich ins den Schnee und das Eis. Ein weiteres Problem: wohin mit dem Bohrklein? Das übernimmt wiederum die Druckluft. Sie strömt nach oben aus dem Bohrloch und nimmt dabei den Schnee mit. Das funktioniert besonders gut bei trockenem Schnee ohne Eislagen. Auf dem Schelf war es zum Teil recht mühsam, weil bei den hohen Temperaturen der Schnee auch mal gerne am Schlauch kleben bleibt und damit das Bohrloch verstopft. Aber bisher sind wir immer noch tief genug gekommen, um die Sprengungen durchzuführen. Und wenn der Schnee dann nach oben kommt, verwandelt sich alles rund rum in eine frisch verschneite Winterlandschaft. Weil das pro Bohrloch aber mindestens eine halbe Stunde dauert, das Laden des Bohrloches dann noch einmal eine knappe Stunde, machen wir das auch nur an wenigen, sehr ausgewählten Punkten. Dazwischen dann wieder Vibroseis.

Nebenbei: das Wetter ist immer noch schön. So schön, dass der Koch des Abends sogar lieber draußen auf der Veranda die Sahne schlägt, um den Küchencontainer nicht zu sehr mit Tropfen zu dekorieren – von Hand, weil Maschine gibt’s nicht. Dazu: Schokoladenpudding.

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