Vor 100 Jahren…

Vor 100 Jahren…
Romantisch Wohnen im Scottzelt.
Romantisch Wohnen im Scottzelt.

Das Rennen zum Südpol zwischen Amundsen und Scott – der tragische Ausgang für Scott ist bekannt. Der Wettlauf aus verschiedenen Richtungen jährt sich in dieser Saison zum 100. Mal. Deswegen war z.B. auch Prinz Harry schon in der Antarktis, im November.

Auch wenn Scott von seiner Ausrüstung im Vergleich zum Amundsen einige schwere Fehler gemacht hat – was ihm letztlich das Leben kostete – so ist eines doch erhalten geblieben: das Scott-Zelt. Zwei unserer Mitstreiter ziehen es vor, statt in einem Wohncontainer oder einer Biwakschachtel doch lieber im Scott-Zelt zu übernachten. Es ist sehr stabil gebaut, wird mit vier Holzstangen ähnlich einem Tipi aufgestellt und hält stärksten Stürmen stand. Solche haben wir zum Glück nicht, deswegen kann man auf die Abspannung getrost verzichten.

Und weil das Wetter so schön ist, konnten wir auch heute richtig viel messen. Es ist schon spannend zu sehen, was so unter dem Eis und dem Meeresgrund 1000 Meter unter einem sich über kurze Strecken ändern kann. Die Daten sehen wir ja in Echtzeit.

Mitternachtssonne.
Mitternachtssonne.

Die Mitternachtsstimmung ist besonders schön, weil die Sonne sehr lange tief am Horizont steht. Bald wird sie diesen auch berühren und dann zumindest kurze Zeit verschwinden. Dann wird es wieder deutlich kälter. Aber das dauert noch ein paar Tage. An den Spuren im Schnee erkennt man übrigens, dass man auf einer Hauptverkehrsstraße steht. Der Punkt heißt bei uns Abzweig Halfvar. Hier biegen die Südafrikaner von der Ekström-Route mit ihren Traktoren nach SANAE ab. Ebenso geht es hier zum geophysikalischen Observatorium „Watzmann“ des AWIs auf dem Halvfarryggen. Wir sind am nächsten Morgen aber weiter nach Süden gefahren. In zwei Wochen kommen wir über den Halvfarryggen an diese Stelle wieder zurück.

 

Im Seismik-Truck.
Im Seismik-Truck.

Leser:innenkommentare (3)

  1. Katrin und Hannes Buchholz

    Mattis, 5 Jahre alt, möchte wissen:
    Warum gibt es keine Eisbären in der Antarktis? Und: Gibt es Räuber, vor denen man sich fürchten muss?
    Hannes, 7 Jahre: warum leben keine Menschen in der Antarktis?
    Viele Grüße aus Reutlingen

  2. Sina Löschke

    Lieber Mattis, lieber Hannes, ich werde mal versuchen, eure Fragen zu beantworten:

    Zuerst die Eisbären-Frage: Eisbären leben in der Arktis, also hoch im Norden. Vor der Antarktis aus gesehen auf der entgegengesetzten Seite unserer Erde. Wenn man mal die Strecke vom Rand der Antarktis bis zum hohen Norden Norwegens misst, wo es zum Beispiel Eisbären gibt, dann sind das ungefähr 15 000 Kilometer – also viel zu weit, um diese Strecke zu laufen und zu schwimmen. Und schwimmen müssten die Eisbären, wenn sie versuchen würden, von Südafrika oder Südamerika aus in die Antarktis zu gelangen. Dazwischen liegt nämlich das Südpolarmeer mit seinem kalten Wasser, mächtigen Stürmen und demzufolge auch riesigen Wellen.

    Hannes, dieser weite Weg zwischen Südamerika oder Südafrika und der Antarktis ist auch der Grund, warum es in der Antarktis nie Ureinwohner gab. Erst seitdem die Menschen hochsee-tüchtige Schiffe bauen können, können sie auch in die Antarktis fahren. Heutzutage ist die Antarktis ein riesiges Naturschutzgebiet, in dem nur Forscher und Forscherinnen für eine gewisse Zeit leben dürfen. Es gibt eine ganze Reihe von Forschungsstationen. Manche haben so viele Gebäude, dass sie schon fast an ein kleines Dorf erinnern. Und so mancher Wissenschaftler reist jeden Sommer in die Antarktis, um neues über den eisigen Kontinent herauszufinden. Heutzutage leben also Menschen in der Antarktis, wenn auch immer nur für eine begrenzte Zeit.

    Nun zur letzten Frage: Räuber gibt es sehr wohl in der Antarktis – vor allem im Wasser. So machen zum Beispiel Seeleoparden und Orcas Jagd auf Pinguine oder Robben. Die Robben wiederum fressen für ihr Leben gern Fische, Muscheln, Krill und andere Tiere. Das heißt, auch sie jagen. Und so manche Pinguinküken müssen sich vor hungrigen Raubvögeln in acht nehmen. Für viele Tiere ist es also gar nicht leicht, in der Antarktis zu überleben. Der Mensch aber muss so gut wie kein Tier fürchten. Für ihn sind vor allem die Kälte, Gletscherspalten und das eiskalte Wasser die größte Gefahr.

    Beste Grüße Sina

  3. Sina Löschke

    Lieber Mattis,
    falls du mit „Räubern“ Räuberbanden gemeint hast, so kann ich nur sagen, dass ich bisher noch nicht von solchen gehört habe. Früher gab es auf einigen antarktischen Inseln Walfänger-Camps, in denen es bestimmt ganz schön rau zugegangen ist. Von Überfällen auf Forscher und Forscherinnen habe ich jedoch noch nicht gehört.
    Sina

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