Planung?

Planung?

Wie plant man eigentlich einen Arbeitstag während einer Traverse? Meistens verlaufen die Tage recht gleichmäßig, wenn nicht gerade übermäßig viel zu reparieren ist, unvorhergesehene Ausfälle auftreten oder das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Das tut es bei uns nicht, weiterhin schönstes Wetter – wir glauben es selbst kaum.

Am Mittwoch hatten wir aber ein sehr abwechslungsreiches und intensives Programm: die gravimetrische und magnetische Kartierung der subglazialen Anomalie vom Boden aus, Weitwinkelmessungen mit Sprengseismik und dazu noch die normalen Vibroseismik-Profile. Jetzt kam alles gleichzeitig zum Einsatz: Motorschlitten für Gravimetrie und Magnetik (der konnte dann auch nicht mehr zum Austausch von Geophonen am Streamer verwendet werden), der Luftdruckbohrer zum Bohren der Sprenglöcher am Vormittag, nachmittags die Sprengseismik und den ganzen Tag Vibroseismik. Damit das alles funktioniert, haben wir am Vorabend einen Universalplan gemacht, wer wann wo wie am besten sich bewegt, wo man sich wieder trifft zur Mittagspause, ohne sich ins Gehege zu kommen oder Fahrzeuge nicht zur Verfügung zu haben, wer wann wieviel Kaffee oder Tee braucht.

Und siehe da: es war ein perfekter Tag! Alles klappte wie am Schnürchen, von den 15 Minuten Verspätung zur Mittagspause von Einzelnen mal abgesehen. Keine Geräteausfälle oder sonstigen Problem, einfach zum Messen und Genießen. Hinzu kam noch, das in und unter dem Eis allerhand los war: geologische Formationen mit starken Reflexionen, interne Schichte im Eis und eine abwechslungsreiche Topographie. Innerhalb kürzester Zeit stieg die Eisdicke auf über 2600 m an. Wir haben ein tiefes Tal überquert, vergleichbar einem Fjord, dessen Boden 1600 m unter dem heutigen Meeresspiegel liegt. Man kennt solch eine Topographie zwar aus Karten und Datensätzen. Wenn man aber selber in alle Ruhe über ein solch verborgenes Gelände fährt und mit jeder Messung ein besseres Bild vom Ganzen bekommt, ist das noch einmal etwas Spezielles.

An der Oberfläche war davon nichts zu sehen, dort war alles flach bei um die 1000 m Seehöhe, von den Nunataks mal abgesehen. Denen haben wir uns den ganzen Tag über genähert. Kurz vor Feierabend gabe es dann eine sanfte Linkskurve, die uns nach Norden bringt. Wir sind jetzt auf dem Rückweg. Über den Halvfarryggen wieder nach Neumayer. Den höchsten Punkt haben wir schon überschritten, den südlichsten ebenfalls. Aber noch sind es einige Tage mit weiteren Messungen und Traversenleben. Zudem: alleine die am Mittwoch erfassten Daten werden uns und Kollegen noch einige Jahre beschäftigen und an die Traverse erinnern.

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