Mit Kran und Schaufel

Auf der Suche nach dem Heiligen Grahl – der Bohrkrone

Langsam nähern wir uns dem Ziel, alle Geräte für die Traverse betriebsbereit zu haben. Der Vibroseis-LKW steht sicher auf seinem neuen PE-Schlitten und zieht erfolgreiche die ersten Kreise. Einige Test-Sweeps wurden ebenfalls schon durchgeführt. D.h. die Rüttelplatte wird durch das eigens in den Schlitten gesägte Loch auf den Schnee gedrückt und in Schwingungen versetzt. Davon werden wir in den nächsten Wochen noch einige Hundert machen. Zunächst verstärken Sverrir und Rick aber noch die Deichselkonstruktion, damit bei Fahrt bergab der Schlitten nicht schneller wird, als das Zugfahrzeug. Übrigens: es ist der Sverrir, der seit November auch an Kohnen war und dort für viele Sachen unentbehrlich war.

Ruettelplatte des EnviroVibs

Neben der Vibroseismik setzen wir auch Sprengseismik ein. Damit die Ladung möglichst viel Energie in seismische Wellen umsetzt, und nicht nur den Schnee zur Seite schiebt, muß sie möglichst tiefer als 10 m unter der Oberfläche gezündet werden. Ideal sind 30 m oder tiefer, da dort der Firn schon sehr hart und dicht ist. Um schnell bohren zu können verwenden wir keinen Kernbohrer, wie er für das Abteufen von Eiskernen eingesetzt wird, sondern einen Luftdruckbohrer. Dazu aber später – auf der Traverse – mehr.
Zum Aufbau ist es ganz praktisch, das einer unserer Pistenbullies mit einem Kran ausgestattet ist. Damit kann man den fast 100 kg schweren Bohrer recht leicht heben. Ohne solche Kraftpakete könnten wir viele Dinge nicht machen.

Luftdruckbohrer am Haken

Nach erfolgreichem Aufbau findet natürlich auch eine Probebohrung statt. Aber nicht zu tief, da das Eis auf dem vorderen Ekströmisen bei Neumayer recht naß ist und viele Eisschichten enthält. Das ist für diese Art der Bohrung immer ein Problem. So verlieren wir beim ersten Versuch prompt die Bohrkrone. Ohne diese geht es bekanntlich nur schwer, richtig zu bohren. Sie ist aber in nur 2 m Tiefe, so dass wir uns mehr oder weniger bequem mit einer Schaufel auf die Suche machen, immer dem Bohrloch nach. Nach 20 Minuten und mehreren Kopfständen im Loch ist sie dann auch wieder an der Oberfläche.

Dann noch Fehler analysiert – warum blieb sie stecken? – beheben und die zweite Bohrung auf 5 m verlief ohne Probleme. Das reicht für uns, der Luftdruckbohrer ist für die Traverse einsatzbereit. Jetzt fehlt nur noch … die Liste ist leider noch zu lang für einen Blogeintrag!

Auf der Suche nach dem Heiligen Grahl - der Bohrkrone

Leser:innenkommentare (1)

  1. Waltraud

    Hut ab vor Euch! Ihr müsst nicht nur Eure Kenntnisse in Eurem Sachgebiet unter Beweis stellen, sondern auch noch techn. Probleme lösen. Aus meiner Sicht (Laie) ist es nicht nur ein Abenteuer sondern eine grosse Herausforderung in Logistik usw. Weiterhin viel Erfolg mit Transport und den wissenschaftlichen Arbeiten & alles Gute.

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