Auf die Plätze

Zusammenstellung des Schlittenzuges

Ein Silberstreif am Horizont? Könnte man meinen. Was man aber bei so einer niedrigen Wolkendecke an Neumayer sieht, sind die Reflexionen von der Oberfläche. Und dunkel heißt hier: Meer, ca. 30 km weit weg! In diese Richtung, nach Norden, ist die Kante zum mehr oder weniger offenen Wasser, die man so an den Wolken erkennen kann. Für Ausflüge in diese Richtung ist aber keine Zeit!

Das Meer in der Ferne
Das Meer in der Ferne

Heute haben wir vormittags endlich das Stauen der Esswaren abgeschlossen, also normale Sachen, die im Wohncontainer gestaut werden, und Tiefkühlware, die wir noch bis zur Abfahrt morgen früh im Reefer stauen – dem Tiefkühlcontainer. Danach ging es an letzte Tests der Seismik, bevor wir die Schlittenzüge zusammengestellt haben. Das ist eine Kunst für sich.

Zuerst werden die Schlitten mit Stahlstroppen – das sind kinderarmdicke Stahlseile – einzeln herangezogen und schräg hintereinander gestellt (s. Bild). Dann wird jeder Schlitten an der Anhängekupplung des vorderen Schlittes mit der Stroppe eingehängt. So wird der provisorisch zusammengestellte Zug einige Meter gezogen, bis alle Schlitten genau hintereinander sind. Dann kommt das Kunststück: beginnend mit dem vorderen Schlitten wird dieser vorsichtig rückwärts gefahren, bis die Deichsel des folgenden Schlittens genau über der Kupplung ist – oder fast genau. Hier geht es um Zentimeter! Aber Sverrir hat das sowohl in Grönland als auch der Antarktis schon viele Jahre lang gemacht, so dass das recht reibungslos von statten geht. Im Zweifelsfall muß man mit Spanngurten die Deichsel noch ausrichten. Das anheben der Deichsel zu zweit ist fast unmöglich, deshalb wird diese mit dünnen Spannseilen aus Stahl an einer Kurbel angehoben, die vor jedem Schlitten befestigt sind.

Sind die ersten beiden Schlitten verbunden, folgt alles weiter noch einmal mit dem dritten. Aber dann mit zwei Schlitten rückwärts, usw. Für zwei Schlittenzüge geht so schon einmal ein erheblicher Teil des Nachmittags ins Land. Ist das geschafft, wird die Fracht noch gelascht. Trotz des weichen Schnees wird die Fahrt alles andere als ruhig. Und dann noch die Elektrik … Aber endlich stehen die Schlittenzüge bereit. Noch eine Nacht an Neumayer, dann geht es morgen nach dem Frühstück los.

Leser:innenkommentare (3)

  1. Jana

    Wir wünschen einen guten Start und hoffen, auch von Unterwegs ab und zu vom Fortschritt der Expedition zu hören ! Spannend, was alles an wichtigen Vorarbeiten erfolgen muss, damit die eigentlichen Messungen erfolgen können. Grüße Regina und Jana

  2. Detlev

    Auch wir wünschen Dir einen guten Start und viel Erfolg für die ersten 165,88 km Eurer Traverse.
    Hoffentlich habt ihr nichts vergessen. Alles Essen dabei? Und die Streichhölzer? Allein die Logistik ist ja echt schon eine Meisterleistung.

    Viel Glück!
    Finn, Heike, Detlev und viele aus der 3a!!

  3. Eisen waltraud

    Wünsche Euch einen guten Start, bestestes Gelingen und gute Rückkehr zur Kohnen-Station mit Erfolg bei den Messungen.
    Hunger und Durst sollen Euch nicht quälen auf der Traverse.
    Toi-toi
    Waltraud

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