23.01.2014 Dielektrische Messungen an Firnkernen

23.01.2014 Dielektrische Messungen an Firnkernen

Eisschilde entstehen durch Schneeakkumulation, wobei die oberen Schneeschichten
durch ihr Gewicht die unteren Schichten soweit verdichten, dass Eis entsteht.
Dabei wird nicht nur die Luft, die in den oberen Schneelagen vorhanden ist, im
Eis eingeschlossen, sondern es werden auch andere Klimasignale archiviert, wie
z.B. das Sauerstoffisotopenverhältnis, das uns Auskunft über die Lufttemperatur
gibt, bei der sich der Schnee gebildet hat. Diese Prozesse finden in den oberen
100 bis 200 Metern statt. Um diese Prozesse besser zu verstehen, wurden nicht
nur an der Kohnen-Station 200 Meter lange Kerne gezogen, sondern auch an den
Positionen CoFi-2 (450 km östlich von Kohnen) und CoFi-4 (900 km südöstlich von
Kohnen). Diese beiden vor einem Jahr gebohrten Kerne sind inzwischen per
Flugzeug nach Kohnen gebracht worden und werden nun im Science-Trench (bei einer
Temperatur von -33°C) bezüglich ihrer dielektrischen Eigenschaften vermessen.
Jeweils 2 Meterstücke des Firnkernes werden auf die Messbank gelegt um ihre
dielektrischen Eigenschaften zu bestimmen, indem eine schalenförmige Elektrode
darüber hinweg bewegt wird. Man sieht zum Beispiel Änderungen in der
Leitfähigkeit, wie sie durch Vulkanstaub verursacht werden. Ein Messvorgang
dauert e etwa 8 Minuten, dann müssen die Kerne gewechselt werden und die Messung
beginnt von vorne.
Mit diesen Daten lassen sich verschiedene – auch weiter auseinander liegende –
Kerne miteinander vergleichen und datieren. Sie sind hilfreich für die
Interpretation der Radarmessungen und geben Auskunft über die Dichte des Firns.
(Peter Lemke, Andreas Frenzel)

Die Fotos zeigen die Messbank und einen Eiskern mit einer Vulkanaschenlage
(Fotos Peter Lemke, Andreas Frenzel)

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