13.01.2014 – Lange Leitung

Querschnitt-durch-Eisschild.jpg

Neulich erreichte uns eine Anfrage der Klasse 3a der Werner-Von-Siemens-
Grundschule in Karlsruhe, warum wir denn die Station erhöhen müssen.
Selbstverständlich haben wir diese schnellstmöglich beantwortet was die Schüler
der 3. Klasse sehr begeisterte. Denn eine Antwort aus der Antarktis, das war
toll. Wie lang muss da nur die Leitung sein? Wir geben zu, dies brachte uns
schon zum schmunzeln. Denn tatsächlich verwenden wir hier keine Leitungen,
sondern senden alles, Telefonate, aber auch E-Mails und unsere Blogeinträge über
Satellit, dem Zeitalter der drahtlosen Kommunikation zum Dank.
Die ausführliche Antwort auf die Frage warum genau wir die Station erhöhen
müssen, wollen wir natürlich auch niemand anderem vorenthalten:
Da es in der Antarktis immer kalt ist, fällt der Niederschlag beinahe
ausschließlich als Schnee, der auch nicht wieder wegschmilzt. Das bedeutet dann,
dass an jedem Ort der Schnee eines Jahres vom Schnee des nächsten Jahres
überdeckt wird, und damit auch alles was auf der Schneeoberfläche aufgebaut
wird, langsam im Schnee versinkt. Die oberen Schneeschichten drücken dabei die
unteren so dicht zusammen, dass Eis entsteht.
Der Eisschild der Antarktis wird aber nicht immer höher, weil das Eis aus dem
Inneren ganz langsam zu den Küsten fließt, wo es in Form von Eisbergen in den
Ozean kalbt oder an der Unterseite von Schelfeisen im Kontakt mit dem wärmeren
Wasser des Ozeans schmilzt. Die Kohnen Station bewegt sich pro Jahr mit etwa 86
cm in westliche Richtung.
Wäre das Antarktische Inlandeis im Gleichgewichtszustand, dann würde die Menge
an Schnee, die jedes Jahr fällt, gerade durch die gleich große Menge an
kalbenden Eisbergen ausgeglichen.
Gegenwärtig verliert die Antarktis aber etwas mehr Masse weil einige große
Eisströme, die Eis aus dem Inneren zur Küste transportieren, sehr viele Eisberge
ausstoßen. Das ändert aber nichts daran, dass jedes Jahr frischer Schnee auf
alten fällt und damit auch die Kohnen Station im Lauf der Zeit vollständig unter
sich begraben würde wenn sie nicht immer wieder erhöht wird.
Die Station selbst sinkt nicht ein, und nach wie vor stehen die Bodenplatten,
die das Fundament für die Stützen bilden, auf der Schneeoberfläche des Jahres
1999. (Heinrich Miller)

Das Bild zeigt einen schematischen – stark überhöhten – Querschnitt, links durch
Grönland und rechts durch die Antarktis (Hans Oerter).

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