Tierpflege mal anders?!

Impressionen aus dem Tierhaus
Impressionen aus dem Tierhaus

Die Ausbildung zum „Tierpfleger mit Fachrichtung Klinik und Forschung“ wird oft kritisch beäugt. Dabei ist sie erstens von immenser Bedeutung und läuft zweitens ganz anders ab, als viele denken. Eine/r unser Auszubildenden in diesem Bereich gibt deshalb einen kleinen Einblick in die Welt der Tierpfleger, schildert Arbeitsabläufe und seinen beruflichen Alltag, aber vor allem versucht er/sie mit den gängigen Vorurteilen aufzuräumen. Da in der Vergangenheit Tierpfleger/innen immer wieder Anfeindungen ausgesetzt waren ist der Post anonym und von mir (Rebecca Winkels) gepostet.

Aber lest am Besten einfach selbst!


Impression aus dem Tierhaus
Im Tierhaus des HZI leben etwa 30.000 Mäuse

Wenn ich auf die Frage, was ich denn so beruflich mache antworte: Ich bin Tierpflegerin, dann heißt es gleich „Oh, im Zoo? Das ist doch bestimmt ein toller Beruf!“…Nein, nicht im Zoo, in einem Forschungsinstitut – darauf die große Schockstarre. „Oh Gott, ihr macht doch diese furchtbaren Experimente mit den Tieren! Die haben dann drei Ohren und denen geht es ganz schrecklich!“

ALLES QUATSCH! Wir sind weder Tierquäler noch Frankensteins, unser Hauptaugenmerk liegt in der Pflege der Tiere, in ihrem Wohlbefinden und ihrer Gesundheit. In unserer Ausbildung wird enorm viel Wert auf die Einhaltung tierschutzrechtlichen Grundlagen sowie auf die Vermittlung eines ‚tierpflegerischen Gefühls‘ gelegt. Das bedeutet: §1 Tierschutzgesetz – Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Das Stichwort des vernünftigen Grundes zu erläutern ist sehr komplex, deswegen lasst es mich kurz sagen: Niemand von unseren Tierpflegern würde es zulassen, das den Tieren unnötige Qualen wiederfahren. Wenn ein Tier verletzt ist, kommt es zu unseren Tierärzten, die das Tier dann untersuchen.

Natürlich sind die Mäuse bei uns Versuchstiere und werden dementsprechend standardisiert gehalten. Doch es ist wie bei Zootieren – sie werden im Käfig geboren und sind glücklich solange sie ein paar Artgenossen um sich haben, etwas zum Nagen, Buddeln, Klettern und Nisten haben. Sie sind nicht wie wildlebende Verwandte auf das Leben in freier Natur spezialisiert, sondern sie werden für wichtige Grundlagen- und Infektionsforschung gezüchtet oder weltweit in andere Forschungseinrichtungen geschickt.

Die Versuche an denen Mäuse beteiligt sind dienen der Stammzellenforschung bis hin zur  Entdeckung bedeutender Prozesse im Stoffwechsel, die eben nur am lebenden Organismus zu verstehen sind. Diese Versuchstiere können vielleicht dabei helfen Krankheiten wie Alzheimer und Diabetes, welche bisher unheilbar sind, zu erklären und zu behandeln.

Das zeigt auf, wie bedeutend die Arbeit als Tierpfleger ist. Wir sind ein kleiner Teil des großen Ganzen und helfen den Wissenschaftlern dabei wohlmöglich große Rätsel der Medizin zu lösen.

Tierpfleger bei der Arbeit
Tierpfleger bei der Arbeit

Zum Alltag in unserem Tierhaus kann man folgendes sagen: Jeder Pfleger betrtreut einen bestimmten Bestand an Tieren, die einer oder mehreren Forschungsgruppen oder Wissenschaftlern gehören. Erfasst und verwaltet wird das Ganze über eine spezielle Software, die komischerweise CAT (Computer Administratives Tierhaus) heißt. Man züchtet die Tiere und hält die einzelnen Mauslinien in sogenannten Racks (Käfiggestelle). Man kann sich das wie ein Hochhaus mit einzelnen Appartements vorstellen. Dort werden die Tiere einmal pro Woche in saubere Käfige umgesetzt. Je nach Bedarf werden die Mäuse an Wissenschaftler rausgegeben oder sie gehen per Export in andere Forschungsinstitute. Außerdem nimmt man Gewebe –oder Blutproben der Tiere zur Genotypisierung. Der aktuelle Mausbestand liegt bei 30.000 Tieren.

Zurzeit sind wir 4 Auszubildende im Tierhaus und insgesamt kümmern sich knapp 30 Tierpfleger um unsere Mäuse.

Die Ausbildung umfasst aber natürlich nicht nur die kleinen Nager. In diversen Praktika (Zoo, Tierarzt, Medizinische Hochschule Hannover, Tiermedizinische Hochschule Hannover) lernt man den Umgang mit den wichtigsten Versuchstieren, meist Haus – und Nutztieren wie Hund, Katze, Huhn, Schwein, Schaf, Ziege, Rind…usw.,  welche auch in den Prüfungen dran kommen können.

In der Hoffnung einen etwas anderen Ausblick auf den Beruf in Klinik und Forschung geben zu können, bin ich zuversichtlich einige Vorurteile aus dem Raum geschafft zu haben!

Leser:innenkommentare (1)

  1. Jessi

    Guter beitrag.ich habe selbst an der fu berlin gelernt und es ist virl mehr als tiere toeten.
    DOCH: kaun ist man fertig mit der ausbildung wird man auf die strasse gesetzt und findet niemehr einen job also ueberlegt euch gut den job zu lernen!er hat keine grosse zukunft

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