Falter des Monats März – Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Foto: Elisabeth Rieger

Sobald die ersten etwas wärmeren Frühlingstage da sind, flattern auch schon die ersten Zitronenfalter durch Garten, Park und Wald. Die Falter können so zeitig im Jahr unterwegs sein, weil sie, anders als viele andere Falterarten, als ausgewachsener Falter überwintern. Dazu benötigen sie nicht einmal geschützte Dachböden oder Schuppen wie das z.B. beim Tagpfauenauge oder dem Kleinen Fuchs der Fall ist. Sie reduzieren den Wassergehalt in Ihrem Körper und bilden körpereigene Frostschutzmittel. So können sie Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius noch unbeschadet überstehen.

Als erstes sind die auffällig zitronengelben Männchen unterwegs. Sie fliegen 1-2 Wochen früher als die Weibchen. Diese werden erst bei etwas höheren Temperaturen aktiv (Wiklund et al. 1996).

Der Zitronenfalter gehört zur Familie der Weißlinge und ist durch seinen charakteristischen Flügelschnitt unverkennbar. Während die Männchen kräftig gelb gefärbt sind, sind die Weibchen grünlich weiß. Den Zitronenfalter kann man so gut wie nie mit offenen Flügeln beobachten. In Ruhestellung hat er die Flügel stets geschlossen.

Was für uns Menschen einfach gelb aussieht, ist für die Falter deutlich variationsreicher. Die Zitronenfalter haben ein ultraviolettes Muster an Ihren Flügelrändern, das nach neusten Studien umso größer ist, je höher die Temperatur und der Niederschlag in den Lebensräumen der Tiere ist (Pecháček et al 2014)

Die Raupen des Zitronenfalters ernähren sich von Kreuzdornarten sowie von Faulbaum. Fast überall dort, wo diese Gehölze wachsen, ist auch der Falter anzutreffen. Als sog. „Binnenwanderer“ findet man die Art aber häufig auch weitab von Beständen der Futterpflanze, z.B. in städtischen Parks und Gärten. Der wissenschaftliche Name des Zitronenfalters – Gonepteryx rhamni – weist auf die Hauptnahrung der Raupen hin, Sträucher der Gattung Rhamnus wie z.B. Faulbaum (Rhamnus frangula) oder Kreuzdorn (Rhamnus cathartica).

 Normalerweise kann man die ersten Zitronenfalter im März beobachten. Die überwinternden Falter paaren sich und legen Eier. Daraus entwickelt sich die nächste Generation an Faltern, die im Juli schlüpfen und dann meist bald eine Sommerruhe einlegen, um dann im Herbst wieder bis zur Überwinterung zu fliegen. Sie können bis zu 12 Monate alt werden und haben damit (als adulte Falter) die höchste Lebenserwartung aller mitteleuropäischen Tagfalter.

Der Zitronenfalter ist in Europa weit verbreitet und kommt auch in Nordafrika und Zentralasien bis in die Mongolei vor. Nur im Norden Europas kommt die Art nicht vor.

Europäische Verbreitung des Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni)
Europäische Verbreitung des Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni)

 

Die Art wird in allen deutschen Bundesländern sowie deutschlandweit als „nicht gefährdet“ eingestuft.

Auf Englisch heißt der Zitronenfalter übrigens „Brimstone“ (= Schwefel) und auf Französisch „Citron“ (Zitrone)

 

Literatur:

  • Pavel Pecháček, David Stella, Petr Keil & Karel Kleisner: Environmental effects on the shape variation of male ultraviolet patterns in the Brimstone butterfly (Gonepteryx rhamni, Pieridae, Lepidoptera). Naturwissenschaften 101:1055 -1063.
  • Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhardt, Reinart Feldmann & Gabriel Hermann (2015): Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer Naturführer.
  • Christer Wiklung, Virpi Lindfors & Johan Forsberg (1996): Early male emergence and reproductive phenology of the adult overwintering butterfly Gonepteryx rhamni in Sweden. Oikos, Vol. 75, No. 2
  • Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS): http://www.ufz.de/european-butterflies/index.php?de=43006

Leser:innenkommentare (3)

  1. Gabriel Hermann

    Hallo Elisabeth,
    schöner Beitrag! Nur eine klitzekleine Korrektur zu Erk Dallmeyers Raupenfoto: Das ist keine Zitronenfalter-Raupe, sondern die des verwandten Aurorafalters (Anthocharis cardamines). Sie sitzt an einer unreifen Schote der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), eine ihrer zahlreichen Nahrungspflanzen.

    Liebe Grüße
    Gabriel Hermann

    1. Elisabeth Kühn

      Lieber Gabriel,

      vielen Dank für den Hinweis, ich habe ein neues Foto einer Raupe des Zitronenfalters hinzugefügt und zum Vergleich das “alte” Foto mit korrekter Beschriftung im Beitrag belassen. Die Raupen sehen sich wirklich sehr ähnlich. Gibt es eindeutige Merkmale, an denen man den Unterschied erkennen kann oder hast Du sie an der Futterpflanze unterschieden?

      Viele Grüße,
      Elisabeth

  2. Lisa Weber

    Toller Beitrag! Gerade erst über Google gefunden.

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