Polarflieger über der Nordsee

Polar 5 über der Wesermündung

Dieses Jahr wird es am EGRIP Camp wieder eine Befliegung mit einem unserer Polarflugzeuge geben. Dafür wird am Rumpf der Polar 5 eine Radarantenne befestigt, damit wollen wir die Schichtung des Eises um das Camp und entlang des Eisstromes sichtbar machen, und ausserdem Informationen über den Felsuntergrund sammeln. Die ausgesendeten Radarwellen in einem Fequenzband um die 200 MHz können durch das mehrere Kilometer dicke Eis dringen, und werden dann am Felsuntergrund reflektiert.

 

Wenn die Antenne festgeschraubt ist, muss man sie noch mit einem Stecker an die Kabel anschliessen, die in die Kabine führen. Das ist immer eine etwas umständliche Aktion. Von links nach rechts: Eduart, Christoph, Martin und Clemens.

Das reflektierte Signal wird aufgezeichnet, und aus der Laufzeit, die es für Hin-und Rückweg benötigt, kann man die Eisdicke berechnen. Das Radarsignal wird aber nicht nur am Felsbett reflektiert, sondern auch an Schichten innerhalb des Eiskörpers. Entlang einer Profillinie erhalten wir durch solch eine Radarmessung einen Schnitt durch den Eisschild, und können damit nicht nur die Eisdicke bestimmen, sondern auch ablesen wie das Eis in der Vergangenheit verformt wurde.

 

Noch ist die Polar 5 fast ganz leer, und auch die Bodenplatten sind teilweise noch offen.

Die Polar 5 ist ein Flugzeug des Typs Basler BT-67, mehr dazu gibt es hier: AWI Polarflugzeuge

Je nachdem welche Projekte anstehen, kann man verschiedene Messsysteme und Instrumente in das Flugzeug einbauen. Dies geschieht im AWI-Hangar am Bremer Flughafen. Für unsere Kampagne an EGRIP wurde die etwa 300 kg schwere Radarantenne an den Flugzeugrumpf geschraubt. Zusätzlich braucht man jedoch auch noch die entsprechende Elektronik, die in der Flugzeugkabine installiert wird. Damit auf der Kampagne auch alles funktioniert, werden die Einbauten natürlich vorher getestet. Darum kann es durchaus sein, dass man die Polar 5 oder Polar 6 auch mal am Himmel über Bremerhaven sieht, denn die Testflüge finden meist über der Nordsee statt.

 

John überprüft mit einem Netzwerkanalysator ob alle Kabelverbindungen in Ordnung sind.

 

Clemens, Daniela und John beim Testflug.

Auf unserem Testflug hat alles soweit alles funktioniert, wobei wir über dem Meer nur eine Reflexion von der Wasseroberfläche bekommen, denn das Radarsignal kann nicht in das Wasser eindringen. Aber für einen Funktionstest reicht es erstmal aus. Nachdem auch noch die restliche Fracht organisiert und gepackt ist, kann es so langsam losgehen. Die Polar 5 wird mit der Crew aus Pilot, Co-Pilotin und Flugzeugingenieur bald aufbrechen in Richtung Grönland. Dafür brauchen sie in der Regel mindestens zwei Tage und einige Tankstopps, die die Reichweite des Flugzeugs ist mit der eingebauten Antenne und der schweren Fracht doch sehr begrenzt. Alle anderen Teilnehmer der Kampagne reisen separat nach Grönland und steigen dann entweder an der Westküste Grönlands in Kangerlussuaq zu, oder sogar erst im Camp zur eigentlichen Kampagne. Daumen drücken dass das Wetter mitspielt!

Fotos von Kristof Lueling, Jan-Henrik Lübbe, und Daniela Jansen.

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