Neustart im EGRIP-Camp

Das EGRIP Camp von Obennach 2.5 Jahren Pause (https://eastgrip.org/)

Wie schon vorher hier im Blog berichtet (Link) ist die AWI-Glaziologie beteiligt an einem internationalen Bohrprojekt in Nord-Ost-Grönland, EGRIP (East Greenland Ice Core Project). Unter dänischer Leitung soll hier zusammen mit Forschern aus der ganzen Welt ein etwa 2650 m langer Eiskern erbohrt werden, an einer ganz besonderen Stelle: Nicht im Zentrum des Eisschildes, um möglichst altes Eis zu erwischen, sondern mitten auf einem Eisstrom, in dem das Eis mit relativ hoher Geschwindigkeit (etwa 55 m pro Jahr) in Richtung Küste fließt.

Im Jahr 2019 wurde bis in eine Tiefe von 2120 m gebohrt, bevor das Camp Mitte August geschlossen wurde. Damals noch mit der Aussicht auf die nächste Saison in 2020, in der wir hofften den Felsuntergrund zu erreichen. Nur noch ein bisschen mehr als 500 m… Dann kam alles anders, wie auch überall sonst auf der Welt: Corona hat uns ausgebremst.

 

Das Garagenzelt wurde fast vollständig eingeschneit. Der plan ist das Zelt wieder auf die Schneeoberfläche zu setzten. (https://eastgrip.org/)

Aber nun geht es wieder los! Nach 2,5 Jahren Zwangspause können wir endlich wieder zu unserem Eisbohrcamp in Nord-Ost-Grönland. Allerdings ist nun die Frage wie schnell das Camp wieder voll funktionstüchtig sein wird. In drei Grönländischen Wintern seit unserem letzten Besuch ist doch so einiges an Schnee gefallen. Es gab einige Luftbilder vom Camp wie es mittlerweile aussieht: die große schwarze Kugel, der sogenannte „Dome“, ist darauf gut zu erkennen, aber die großen roten Zelte, von denen eines als Garage für die Pistenbullies gebraucht wird, und das andere als Lager und Werkstatt, sind fast vollständig mit Schnee bedeckt. Da wird erstmal viel Schaufeln nötig sein.

Der Bohrtrench, der sich unterhalb der Schneeoberfläche in einer Schneehöhle befindet, ist vom aufliegenden Schnee eingedrückt worden. Es wird viel Arbeit sein den Trench wieder zugänglich zu machen, und die Winde und den Bohrer wieder in Gang zu bekommen. Bis der erste Meter Kern an die Oberfläche kommt, wird es noch lange dauern… Aber immerhin, seit dem 7. Mai ist das Camp wieder eröffnet, die erste Gruppe ist mit einer Hercules (C130) hingeflogen worden, und es gibt erste Berichte und Bilder.

 

Im Drilltrench ist die Decke der Schneehöhle eingesunken (https://eastgrip.org/)

Hier wird es in den nächsten Wochen immer wieder Neuigkeit vom Camp und unseren wissenschaftlichen Projekten geben. Zum Beispiel von unserer Kampagne mit dem Polarflugzeug Polar 5, bei der wir mit Radar die Eisdicke messen und die Struktur der Schichtung des Eises abbilden wollen. Außerdem wird einen großen Schneegraben geben, an dessen Wänden Proben genommen werden, die dabei helfen werden zu verstehen wie das Klimasignal aus der Atmosphäre ins Eis kommt. Wir werde einige flache Kerne (<100m) bohren, um die Dynamik an den Rändern des Eistromes besser zu verstehen, und natürlich geht es am Ende darum, wie es mit der tiefen Bohrung weitergeht. Also dranbleiben! Als nächstes gibt es einen Beitrag zur Vorbereitung der Radarkampagne.

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