Sedimentbohrung unter dem Ekströmisen

Bohrturm in der Mitternachtssonne (Foto: O. Eisen)
Sedimentkern, der mit dem Schwerelot gewonnen wurde. Die Sedimentoberfläche ist vollkommen ungestört. (Foto: R. Gromig)

Ein wesentliches Ziel des Sub-EIS-Obs Projekts ist es Sedimente unter dem Ekströmisen zu beproben. Nach langen und mühseligen Tagen und Nächten, die das „Heißwasserbohrteam“ auf dem Eisschelf verbracht hat um ein Loch ins Eis zu schmelzen, konnte das „Sedimentbohrteam“ endlich ausrücken, um mit der geologischen Probenahme zu beginnen. Dafür haben wir einen Schlitten mit Winde und Bohrturm so hergerichtet, dass man ich einfach nur genau über das Eisloch schieben muss. Und dann kann es auch direkt losgehen. Allerdings hat man auch nicht unbegrenzt Zeit – ca. 18-24 Stunden ist das Eisloch für die Beprobung ausreichend geöffnet bevor es wieder zufriert.

Die langen Bohrkerne werden in 1 m lange Stücke geteilt. (Foto: R. Gromig)

Zunächst haben wir an jeder Bohrlokation eine Kamera und eine Lichtquelle, die jeweils in einem Druckgehäuse verbaut waren, durch das Eisloch bis zum Meeresgrund abgelassen. Das war von maßgeblicher Bedeutung, nicht nur um sicher zu gehen, dass das Eisloch ausreichend weit geschmolzen wurde, sondern auch um Bildmaterial von der Beschaffenheit der Sedimente und der Organismen am Ozeanboden zu erhalten. Als nächstes wurde jeweils ein kleiner Kastengreifer eingesetzt um eine möglichst große Probe der obersten Zentimeter der Sedimentabfolge zu gewinnen. Der Einsatz eines Schwerelots dient hauptsächlich der Gewinnung eines Oberflächenkerns, bei dem die Sedimentoberfläche völlig ungestört bleibt. Um einen möglichst langen Sedimentkern zu gewinnen wurde ein „Percussion-Corer“ der Firma UWITEC eingesetzt, mit dem es uns gelungen ist mehrere bis zu 2 m lange Bohrkerne zu ziehen. Begleitend zu fast allen Einsätzen wurden ozeanographische Messungen mit Hilfe einer CTD (Conductivity – Temperature – Depth) Sonde aufgezeichnet. Im Rahmen einer Kooperation mit der Jilin Universität in China wurde auch ein eigens für dieses Projekt entwickelter „Vibro-Corer“ getestet und eingesetzt.

Aufsicht auf den Bohrturm des „Geo-Schlittens“ direkt über dem Eisloch. (Foto: R. Gromig)

Insgesamt können wir ein sehr positives Fazit am Ende unserer Feldkampagne ziehen. Wir haben insgesamt fast 10 m Bohrkerne gezogen, große Mengen Sediment der Ozeanbodenoberfläche gewonnen und fantastisches Bildmaterial vom Ozeanboden und der jeweiligen Ökosysteme erhalten.

Raphael Gromig

Sub-EIS-Obs ist die Kurzform eines Projektes der deutschen D-ANDRILL (Antarctic Geological Drilling Program)-Gruppe: Hier werden Voruntersuchungen für geowissenschaftliche Tiefbohrungen unter dem Ekström Schelfeis (Sub Ekström Ice Shelf Observations) durchgeführt. Finanziert wird dieses Projekt zu 50 % von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR, Hannover) und zu 50 % vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI, Bremerhaven).

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