Vielleicht, vielleicht auch nicht…

Blick auf den Fjord von der Brücke aus
Der Hafen von Kangerlussuaq. Noch ist der Fjord ganz zugefroren.

Während das EGRIP Camp wieder in Betrieb genommen wird, wartet in Kangerlussuaq schon die zweite Gruppe von Leuten ins Camp geflogen zu werden. Leider klappt das nicht ganz so wie geplant, denn die Wetterbedingungen an EGRIP sind in den letzten Tagen konstant schlecht. Starker Wind und tiefhängende Wolken vor Ort machen eine Landung unmöglich, selbst für die Hercules. Der Flug ist nun schon dreimal abgesagt worden. Das Gepäck liegt verschnürt auf einer Palette zum Transport, wir haben nur noch die nötigsten Dinge bei uns. Jeden Morgen wird alles zusammengepackt, fertig zum Aufbruch, und mit Spannung auf den Wetterbericht von EGRIP gewartet. Wie tief hängen die Wolken, wie ist die Sicht?

 

Leider bisher immer vergeblich.

Es ist ungewohnt, so wenig Einfluss auf den Verlauf der Dinge zu haben. Das Wetter haben wir nicht in der Hand, aber es bestimmt den Ablauf des Alltags in Grönland zu einem großen Teil. Es ist zum Beispiel relativ häufig so, dass die Flüge von Kangerlussuaq nach Nuuk oder Illulisat ausfallen, die näher an der Küste liegen und oft schlechtes Wetter haben. Für die Grönländer die hier stranden ist das kein Grund zur Aufregung, dann fliegt man eben morgen. Diese Gelassenheit entwickelt man hoffentlich mit der Zeit. Ändern kann man das Wetter nicht.

Das Positive an der wetterbedingten Verzögerung des nächsten Fluges ins EGRIP Camp ist, dass man Zeit hat sich hier ein wenig umzusehen. Im Moment ist es auch in Kangerlussuaq noch ziemlich kalt, meistens bleibt die Temperatur den ganzen Tag in den Minusgraden. Aber die Luft ist trocken und die Sonne scheint, man kann sich gut draußen aufhalten. Abseits der Straßen liegt noch Schnee, der Fluss und die Seen in der Nähe sind alle noch zugefroren. Auch der Hafen ist noch nicht zugänglich, das erste Schiff wird erst wieder im Juni anlegen.

 

Radarantenne von Sondrestrom

Nach einem Besuch zum Hafen machen wir einen kurzen Abstecher zur „Sondrestrom Incoherent Scatter Radar Facility“ (https://isr.sri.com/). Hier steht eine Radarantenne, mit der die obere Atmosphäre und die polare Ionosphäre erforscht wird. Ganz spontan bekommen wir eine Führung und können uns die Antenne und die Station dazu anschauen. Wir lernen, dass dieser spezielle Ort perfekt ist um die Elektronendichte und die Temperatur der Ionosphäre zu messen. Die Energie für den Radarpuls, den die Antenne aussendet, kommt von einem großen Dieselgenerator!

Die drei Wissenschaftler, die wir kennenlernen, leben und arbeiten das ganze Jahr über hier an der Station. Im Gegensatz zu ihnen werden wir das Polarlicht, das einen Teil der dynamischen Phänomene in der Ionosphäre ausmacht die hier erforscht werden, bei unseren kurzen Sommerbesuchen in Grönland nicht sehen.

Daniela Jansen

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