Unter dem Eis …

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Dreibein mit Zusatzfunktionen zur Bohrung, auf einem Schlitten montiert (Foto: B. Biskaborn)

… ist es nicht nur dunkel, dort gibt es auch Leben! Nach erfolgreichen Heißwasserbohrungen war der nächste Schritt, unter dem Ekströmisen direkt Proben vom Meeresgrund bzw. den oberen Sedimentschichten zu nehmen.

Nach der nötigen Vorbereitungszeit und spannenden Testphasen, wurden erste Proben 3.5 Kilometer nordwestlich von Neumayer III gewonnen. Um die wertvolle Zeit auszunutzen solange das Loch geöffnet ist ohne wieder zu gefrieren, kamen die Geräte ununterbrochen zum Einsatz. Zu unserer Überraschung sind wir in 285 Meter Tiefe unter Eisoberkante auf eine reiche hartschalige Organismen-Gemeinschaft gestoßen, an extreme Kälte und Dunkelheit angepasste koralline Formen, auf einer heterogenen Oberfläche mit harten Steinen. Dabei konnten intakte Sediment-Abfolgen und Steine im Kern geborgen werden.

Die zweite Bohrlokalität befindet sich ca. 18 km süd-östlich von Neumayer III, mit 190 Metern Eis-Mächtigkeit und einer Gesamttiefe von 335 Metern unter Eisoberkante. Auch diese Lokation hatte Steine im Boden, resultierend in zerbeulten Bohrköpfen, Schrammen an den Kernrohren und zerbrochen Linern. Wir haben trotzdem kurze Kerne der überlagernden Schichten sowie einige Kilo an Sedimentmaterial inklusive reichlich Steine bis ca. 5 cm Durchmesser bekommen können! Hier freute sich besonders die kooperierende Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, auf Explora Wedge Zeugnisse hoffend. Die anstehende Analytik des Proben-Materials wird weitere spannende Erkenntnisse liefern.

Text: Boris Biskaborn

Editor: Olaf Eisen

 

Sub-EIS-Obs ist die Kurzform eines Projektes der deutschen D-ANDRILL (Antarctic Geological Drilling Program)-Gruppe: Hier werden Voruntersuchungen für geowissenschaftliche Tiefbohrungen unter dem Ekström Schelfeis (Sub Ekström Ice Shelf Observations) durchgeführt. Finanziert wird dieses Projekt zu 50 % von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR, Hannover) und zu 50 % vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI, Bremerhaven).

Leser:innenkommentare (2)

  1. Petra Seifert

    Danke.immer wieder spannend.

  2. Reinhard Rupsch

    Der eisberg A-68 hat sich vor einem halben Jahr vom Larsen-C-Schelf getrennt.
    Bis zum Jahreswechsel 2017 / 2018 hat er sich kaum fortbewegt und schien fest zu hängen.
    Der Hochsommer ist in der Antarktis nunmehr vorbei.
    Wo befindet sich A-68 jetzt?

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