Tief im Süden: was passiert auf dem Filchner-Eisschelf?
Weiter im Süden, auf dem Filchner-Eisschelf und den Einzugsgebieten, gehen die Arbeiten für das Projekt FISP bzw. FISS in die nächste Runde. Während es am AWI unter dem Namen Filchner Ice Shelf Project läuft, wird es am BAS als „The future stability of the Filchner Ice Shelf tributaries“ geführt. Ziel des gemeinsamen Projektes ist den gegenwärtigen Zustands des Ozeans unter dem Filchner-Eisschelf zu bestimmen sowie die basalen Schmelzraten und den thermalen Zustand des Eises.
In den vergangenen zwei Feldsaisons wurden sieben Zugangsbohrungen zum Ozean durch das Filchner-Schelf gebohrt. Die Bohrungen wurden mit Instrumenten ausgestattet und eine umfangreiche Radarvermessung zur Kartierung der subglazialen Schmelze zwischen den südlichen Bohrpunkten und dem Support Force-Gletscher durchgeführt. Darüber hinaus wurden eine automatische Wetterstation (AWS) und mehrere GPS bzw. kombinierte GPS und ApRES (autonomes Radar)-Stationen ausgebracht. Zudem wurden seismische Messungen in einem größeren Gebiet südlich von Berkner Island durchgeführt. Damit wurde die Topographie des Ozeanbodens kartiert und mittels hochaufgelöster Seismik, ähnlich wie auf dem Ekströmisen in der jetzigen Saison, über die Aufsetzlinie des Support Force-Gletscher die Stratigraphie des Ozeanbodes bestimmt.
Die jetzige, dritte Saison ist die erste einiger kommender, in welcher die installierten Instrumente gewartet werden sollen, so dass am Ende eine mehrjährige Datenreihe der installierten ozeanischen Moorings und ApRES-Stationen gewonnen werden kann. Anstatt hier eine aufwändige Bodentraverse durchzuführen, werden die einzelnen Messpunkte mit einer Twin Otter angeflogen. Als Ausgangsbasis dient die Station „Halley“ des British Antarctic Survey. Zur Wartung gehört z.B., dass die AWS am Bohrpunkt erhöht wird, um den jährlichen Schneezutrag auszugleichen. Auf dem Recovery-Gletscher hingegen, einem der größten Zuflüsse zum Filchner-Eisschelf aus der Ostantarktis, werden die GPS/ApRES-Stationen abgebaut, mehrere andere werden ebenfalls angehoben, um sie später auch wiederzufinden.
Text/Fotos: Daniel Steinhage
Editiert von Olaf Eisen