Wie heizt man in einer Schneehöhle?

Blick in den Science Trench des EastGRIP-Camps. Quelle: EastGrip diary
Blick in den Science Trench des EastGRIP-Camps. Quelle: EastGrip diary
AWI-Glaziologin Ilka Weikusat, hier fotografiert auf einer vorhergehenden Bohrung. Foto: AWI
AWI-Glaziologin Ilka Weikusat, hier fotografiert auf einer vorhergehenden Bohrung. Foto: AWI

Die Saison im EastGRIP Camp dauert von Anfang Mai bis Ende August, also etwa vier Monate. Die Campbesatzung aus Wissenschaftlern, Ingenieuren, Handwerkern wird in dieser Zeit mehrmals ausgewechselt, so dass niemand allzu lange im Feld ist. Maria Hörhold ist inzwischen wieder in Bremerhaven angekommen und dafür ist Ilka Weikusat jetzt im Camp und berichtet aus Grönland.

Die Vorbereitungen für die Bohrungen sind weitestgehend abgeschlossen und das erste Stück Eiskern ist schon an die Oberfläche geholt worden. Aber noch ist die Fließbandproduktion von Eiskernen und der darauffolgenden Arbeitsschritte nicht angelaufen. Der Science Trench ist noch nicht fertig eingerichtet, immer noch werden Kisten ausgepackt und Instrumente aufgebaut.

Erleichterung stellt sich ein, wenn man sieht, dass der Aufwand, der um das Verpacken der wertvollen Messgeräte gemacht wurde, sich gelohnt hat und alles wohlbehalten im EastGRIP Camp angekommen ist. Denn die Fracht muss so einiges aushalten. Damit das Flugzeug bei der Landung nicht so tief in den Schnee einsinkt, werden Teile der Ladung schon auf Paletten die Ladeklappe heruntergeschoben, wenn das Flugzeug noch gar nicht richtig zum Stillstand gekommen ist. Daher lohnt es sich schon, die Aluminiumkisten extra gut auszupolstern.

Airdrop: Die Fracht verlässt das Flugzeug. Foto: Ilka Weikusat
Airdrop: Die Fracht verlässt das Flugzeug. Foto: Ilka Weikusat

Info zum Bild: Meine knallgrüne Tasche mit viel anderem Gepäck auf eine Luftpalette geschnallt (ca. 4 Europaletten groß) verschwindet über die Rampe aus dem dunklen Bauch der Hercules im gleißenden Licht auf dem Eisschild. Die amerikanischen Piloten nennen das „Airdrop“. Zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits auf dem Skiway aufgesetzt, sind allerdings noch mit großer Geschwindigkeit unterwegs.

Die Isolierzellen für die Messgeräte werden aufgebaut. Foto: Ilka WeikusatViele Geräte sind extra dafür ausgelegt dass sie auch bei niedrigen Temperaturen gut funktionieren. Das ist natürlich essenziell, denn obwohl jetzt in Grönland der Frühling begonnen hat und es an der Oberfläche „nur“ etwa -10 bis -15°C kalt ist, bleibt die Temperatur unten im Trench bei konstanten -24°C. Diese beständig kalten Temperaturen sind auch wichtig für die Qualität der Eiskerne, die keinen Temperaturschock erfahren sollen, wenn sie aus dem Bohrloch gezogen werden. Aber einige Messverfahren erfordern warme Temperaturen, weil man zum Beispiel Teile des Eiskerns aufschmelzen muss, um sie chemisch zu analysieren. Zudem haben es auch einige Geräte lieber warm, besonders die Computer. Dafür werden im Science Trench Isolierzellen aufgebaut, die dann von innen beheizt werden können. Diese kleinen Würfel kommen in Einzelteilen in der Fracht mit, und werden dann nach dem Baukastenprinzip zusammengesteckt. Normalerweise werden sie eher dafür genutzt, etwas im Inneren kalt zu halten, aber hier auf Grönland ist es umgekehrt: Der Gefrierschrank ist draußen und die Wärme soll drin bleiben!

Nicht nur für die Geräte ist die Wärme gut, auch die Menschen freuen sich über eine kleine Aufwärmpause zwischendurch, ohne dass man dafür zum Dome laufen muss.

Ilka Weikusat

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