CoFi an der Plateau Station – der kältesten Station der Erde

Meteorologischer Mast der Plateau Station (Foto: Sepp Kipfstuhl)
Bohrung des Firnkerns an der Plateau Station (Foto: Sepp Kipfstuhl)

Wir sind nicht nur auf der Suche nach dem ältesten Eis, sondern auch dem kältesten Firn. Nach Jahren der Vorbereitung hat sich das CoFi-Projekt jetzt an den Ort vorgearbeitet, an welchem vermutlich der kälteste Firn der Erde zu finden ist: Plateau Station.

Wie der Name schon sagt: hier ist eine Station! Allerdings ist die Station bereits seit 1969 nicht mehr in Betrieb. Ursprünglich wurde sie 1965/66 errichtet und von mehreren Überwinterungen genutzt. Allerdings ist die CoFi-Traverse nicht der erste Besuch: 2007 hat die Norwegisch-US-Amerikanische Traverse zum Südpol während des 4. Internationalen Polarjahres die PS erstmals wieder besucht. Sie hat einen Zugang am Observatoriums-Turm geschaffen und diesen mit Holzplatten abgedeckt. Es sieht so aus, als wäre nicht viel Schnee in den beinahe 10 Jahren seitdem dazu gekommen. Die Plateau Station ist die Station mit der niedrigsten Jahresmittel-Temperatur, die man im Eis in 10 m Tiefe bestimmen kann. Sie beträgt -60.5°C. Im Inneren der Station ist es weiterhin aufgeräumt, aber mit ca. -55 bis -60°C doch etwas ungemütlich frisch. Das „Ding“ war übrigens nicht zu finden …

Ca. 1 km nördlich der Plateau Station hat das CoFi-Team jetzt einen 202 m langen Kern erbohrt. Diesem Kern nach zu urteilen könnte hier auch der tiefste Firn-Eis-Übergang der Antarktis vorkommen, also die Tiefe, in welchen sich der mit Luft gefüllte, offene Porenraum des Firns zu Blasen schließt. Das CoFi-Team erhofft sich von diesem Kern die Antwort auf die Frage, wie genau der Abschluss der Blasen während des Glazials vonstatten ging. Nur wenn man diesen Prozess verstanden hat läßt sich genau sagen, wie groß der Altersunterschied zwischen dem Eis und der in den Blasen eingeschlossenen Luft ist – und damit den Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan. Schließlich hoffen wir, so die Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung der Atmosphäre und vergangenen Klimaänderungen – wer war Treiber, wer wurde getrieben – noch besser zu erklären.

Wenn sich die Bedingungen an Plateau Station in den nächsten Jahren nicht ändern, wird der Mast wohl noch 500 Jahre lang zu sehen sein.

Sepp Kipfstuhl (im Feld) & Olaf Eisen (daheim)

Cofi-Traversen-Zug vor dem markantesten Wahrzeichen der Plateau Station: ein meteorologischer Mast, der in der Sommersaison 1965/66 errichtet wurde, ursprünglich 32 m hoch war und jetzt immer noch fast 29 m hoch ist.
Cofi-Traversen-Zug vor dem markantesten Wahrzeichen der Plateau Station: ein meteorologischer Mast, der in der Sommersaison 1965/66 errichtet wurde, ursprünglich 32 m hoch war und jetzt immer noch fast 29 m hoch ist.
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