Kohnen: Wissenschaft und Schlossarbeiten

pRES-Messung vor der Kohnenstation
pRES-Messung vor der Kohnenstation
pRES-Messung vor der Kohnenstation

Mit dem Eintreffen der Wissenschaftler Sepp Kipfstuhl und Christoph Schaller am 08.01.2016 hat nun auch das wissenschaftliche Programm der AWI-Sektion Glaziologie an der Kohnen-Station begonnen. In ersten Bild ist das pRES-Radarsystem (phase-sensitive Radio-Echo Sounding) im Einsatz nahe der Station zu sehen. Eine der beiden Antennen sendet Radiowellen senkrecht nach unten in das Eis, die zweite empfängt deren Reflektionen an besonderen Schichten wie etwa großen vulkanischen Ablagerungen. So kann man ein grobes Bild des Eises bis in eine Tiefe von gut 2000 m erhalten. In diesem Jahr werden die Messungen aus 2015 wiederholt, die wir bereits in einem früheren Beitrag erläutert haben. Das tolle an pRES: die Messungen sind so genau, dass man quasi „sehen“ kann, wie sich die Schichten über ein Jahr im Eis nach unten bewegt haben.

DEP-Messung im Science Trench
DEP-Messung im Science Trench

Möchte man etwas genauer hinschauen, empfiehlt sich zum Beispiel die Durchführung von DEP-Messungen (DiEletric Profiling). Das dazu nötige Messgerät, zu sehen im Bild, haben die beiden Wissenschaftler im „Science Trench“, einem unterirdischen Schacht in etwa 10 Meter Tiefe, der mittels Fahrstuhl oder Notleiter erreichbar ist, aufgebaut. Gemessen wird die elektrische Leitfähigkeit von Eiskernen in horizontaler Richtung, woraus sich die Dichte errechnen lässt. So lassen sich beispielsweise auch Ablagerungen kleinerer vulkanischer Events detektieren. Die im Trench herrschenden Temperaturen von konstant unter -40 Grad Celsius sind deutlich besser für die Erhaltung der zu analysierenden Eiskerne. Die Bohrungen führen die Wissenschaftler ebenfalls selbst im weiteren Umkreis der Station durch.

Schließlich sind die beiden auch an Veränderungen der Eis- bzw. Schneeoberfläche interessiert. Zu diesem Zweck wurde bereits ein solarbetriebener Schneehöhensensor, der alle 15 Sekunden Änderungen an drei Punkten detektiert, installiert. Zusätzlich lesen sie regelmäßig zahlreiche „Pegel“, kurze im Eis steckende Holz- oder Bambusstöcke, ab, um großflächige Änderungen der Oberfläche durch Drift oder Schneefall zu detektieren. Außerdem sammeln sie fleißig Schneeproben für chemische Analysen in den heimischen Laboren.

An der Kohnenstation selbst wird wie jedes Jahr eine Reihe von Wartungsarbeiten durchgeführt. Diese reichen von einer Schlosserei über KfZ bis zu Sanitär und Elektrik. Dazu aber mehr in einem späteren Beitrag.

 

Christoph Schaller, Olaf Eisen

Leser:innenkommentare (1)

  1. Die Saison 2016/17: Filchner, altes Eis und die Lösung eines Rätsels - AWI-Eisblog

    […] des EU-Projektes Beyond EPICA – Oldest Ice sind sowohl in Dronning Maud Land, u.a. an der Kohnenstation, als auch an Dome C zwei Traversen im Einsatz. Als Teil der Traverse mit späterem Feldcamp in der […]

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