Fast geschafft

Das Bohrteam beim Umzug. Foto: Angelika Humbert

Die letzte Messung ist abgeschlossen! Nachdem Daniel Steinhage wieder zurück gekehrt war, konnten wir unsere Traverse ohne erneutes schlechtes Wetter weiterführen. Das Bohrteam zog uns voraus (siehe Foto) und wir haben in zwei Tagesetappen unsere Radarmessungen fortgesetzt, bevor wir wieder zum Bohrteam gestoßen sind.

In diesen Traversen haben wir das südliche Filchner Schelfeis einmal komplett gequert und man konnte den Zustrom aus den unterschiedlichen Gletschern auch beim Fahren merken. Zwischen den Zuströmen bildet sich eine Scherzone aus, die man als raue Oberfläche mit den Skidoos bemerkt. Da das Eis dort nicht so schnell fließt, sind diese Scherzonen aber harmlos zu überqueren. Dennoch kann man bei der Traverse gut merken, dass man das Eis vom Support Force Gletscher hinter sich läßt und in neue Bereiche fährt.

Die letzten Tage haben uns auch deutlich gezeigt, dass der Sommer vorbei ist. Die letzte Messfahrt war eisig kalt und wir sind dick vermummt gefahren. Auch das Schlafen im Zelt wird immer unangenehmer.

Nachdem die Messungen beendet sind, steht jetzt die Organisation der Fracht an. Den Messschlitten haben wir an einem windstillen Abend abbauen können, dabei wurden die Finger nicht so schlimmt kalt. Die Kisten haben wir gestern fertig gepackt, Frachtlisten fertig gestellt und so steht im Schnee nahe der Landebahn ein Haufen Kisten, der mit uns zurück nach Rothera geht.

Graham Nivsen hingegen ist damit beschäftigt, die ganze Ausrüstung zu säubern, kaputt gegangenes zu reparieren, Kocher zu warten und alles winterfest zu machen, da die Ausrüstung im Feld bleibt und für die kommende Saison wieder verwendet wird. Er wird auch leider nicht mit uns zurück nach Rothera fliegen, sondern muss noch zwei Wochen durchhalten und legt das Winterdepot auf Berkner Island an.

Das Bohrteam hingegen hat gerade wieder Hochbetrieb und hat heute Nacht das letzte Loch fertig gestellt. Nach Mitternacht wurde die Eisunterseite erreicht und nach dem Weiten des Bohrlochs ist es nun bereit für die Wissenschaft. Im Moment wird mit einer CTD-Sonde ein Profil der Temperatur und des Salzgehalts des Ozeans unter dem Loch gemessen, das direkt ausgewertet wird, um die Position der Instrumente, die heute Nacht im Ozean installiert werden, zu bestimmen. Die Thermistorketten, die später die Temperatur in Eis und Ozean messen, liegen bereits ausgerollt bereit.

All das ist ein wenig Wettlauf gegen die Zeit, da die Polar5 spätestens morgen erwartet wird, um uns und einen Teil des Bohrteams abzuholen. Wir hoffen, dass diesmal die Natur mit schlechten Bedingungen für eine Landung für uns spielt und sich die Ankunft um einen Tag verzögert.

Immer häufiger sprechen wir darüber, was wir als erstes machen, wenn wir wieder in der Zivilisation sind. In Rothera werden wir alle als erstes duschen – wir stinken nach so langer Zeit fürchterlich! Und wir freuen uns alle auf das köstliche Essen, das es in Rothera gibt und darauf wieder in einem Bett zu schlafen und im Warmen aufzuwachen – und auf Stühlen zu sitzen und eine Rückenlehe zu haben!

beste Grüße, Angelika Humbert

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