Mai 2015: Feldsaison in Grönland hat begonnen
Nach einer mehrmonatigen Ruhepause geht es für einige Glaziologen nach Grönland. Dort haben seit April mehrere Feldkampagnen begonnen.
RECAP
Beim RECAP-Projekt ist das Ziel, auf einer kleinen Eiskappe in Ostgrönland einen Eiskern zu erbohren. Durch die direkte Nähe zum Ostgrönlandstrom, einer Meeresströmung aus dem Arktischen Ozean in den Atlantik, erhofft man sich, den Export von Meereis aus der Arktis in den letzten 100.000 Jahren und die begleitenden klimatischen Bedingungen zu rekonstruieren. Angesichts der abnehmenden Bedeckung und Ausdünnung des arktischen Meereises ist dies für Vorherssagen für die nächsten Jahrzehnte von Bedeutung. Mehr Informationen gibt es bei unseren dänischen Kollegen.
NEEM-EastGRIP-Traverse
Mit der Traverse wird nun auch damit begonnen, das Camp von der ehemaligen Eiskerntiefbohrung NEEM nach Süden auf den Nordostgrönländischen Eisstrom NEGIS zu transportieren. Dort soll in den Jahren bis 2020 in einem internationalen Projekt ein Eiskern abgeteuft werden. Anders als bei den klimatischen Fragestellungen geht es hierbei vornehmlich um die Eisdynamik. Berichte aus dem Feld stehen noch aus, weitere Infos sind von ice2ice verfügbar.
FirnCover
Ein drittes Projekt ist die FirnCover-Expedition unter CIRES-Leitung, mit Beteiligung der AWI-Glaziologie bzw. des Instituts für Umweltphysik der Uni Heidelberg. Hier geht es um die Veränderungen des grönländischen Firns. In Zeiten des Klimawandels ist dieser in den letzten Jahre zusehens wärmer und damit im Sommer auch nasser geworden. Die Messungen finden in der Umgebung des Camp Raven statt, in unmittelbarer Umgebung der Station Dye-2, einer ehemaligen Beobachtungsstation der DEW-Line (Defense Early Warning) aus Zeiten des kalten Krieges. In den Sommermonaten übt dort auch heute noch die 109th New York Air National Guard mit den Hercules-Flugzeugen, die auch gleichzeitig ein wichtiger Teil der Forschungslogistik in Grönland sind.
